Russischer Geheimdienst: NSA spioniert angeblich tausende iPhones dank Apple aus

Der KGB-Nachfolger behauptet, eine Schadsoftware auf Tausenden iPhones entdeckt zu haben. Die habe die NSA dank der Vorarbeit von Apple darauf installiert.

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Hand am Smartphone hinter rusisscher Flagge

(Bild: Bits And Splits/Negro Elkha/Shutterstock.com, heise online)

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Der russische Inlandsgeheimdienst FSB wirft dem US-Nachrichtendienst NSA vor, dank Apple mehrere Tausend iPhones mit einer speziellen Schadsoftware auszuspionieren. Wie der KGB-Nachfolger auf seiner Homepage erläutert, habe man eine bislang unbekannte Malware entdeckt, die von Apple eingebaute Schwachstellen ausnutze. Ausspioniert würden damit Zielpersonen aus Russland, aber auch Geräte mit SIM-Karten, die bei diplomatischen Vertretungen und Botschaften registriert seien, darunter auch solche von NATO-Staaten, Ex-Sowjetrepubliken und Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie China. Die aufgedeckte Kampagne zeige die enge Zusammenarbeit zwischen Apple und US-Geheimdiensten und beweise, dass Apples Aussagen zum Schutz der Geräte nicht stimme.

Details zu den durchaus erheblichen Vorwürfen gibt es nicht. Der FSB behauptet, die Spionage-Kampagne zusammen mit dem FSO entdeckt zu haben, dieser Sicherheitsdienst ist für den Schutz des russischen Präsidenten und von Russlands Regierung zuständig. Bei Maßnahmen zur Sicherung der russischen Telekommunikationsinfrastruktur habe man "Anomalien" aufgedeckt, die nur für Nutzer von Apple-Mobiltelefonen spezifisch sind. Bei der weiteren Analyse habe man die Schadsoftware entdeckt, die gegen mehrere Tausend Geräte eingesetzt werden dürfte. Apple wird dabei als Komplize beschrieben, der US-Geheimdienste eine breite Palette von Möglichkeiten biete, um Personen zu überwachen, die für das Weiße Haus von Interesse seien – auch wenn es sich offiziell um Partner handle.

Gegenüber Reuters haben weder Apple noch die NSA auf die Vorwürfe reagiert. Apple hat in den vergangenen Jahren immer wieder Sicherheitsmaßnahmen auf iPhones & Co. umgesetzt – etwa die Geräteverschlüsselung – die von US-Behörden kritisiert worden waren. Vor allem mit dem FBI war es zu öffentlichen Auseinandersetzungen über mangelnde Zugriffsmöglichkeiten gekommen. Während der Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident war Apple derweil nur auf dem Justizweg dazu verpflichtet worden, Daten von den Konten unliebsamer Politiker sowie ihrer Mitarbeiter und Familienmitglieder herauszugeben. Der jetzt erhobene Vorwurf, absichtlich Schwachstellen für die NSA in iOS einzubauen, ist angesichts dieser Vorgeschichte besonders bemerkenswert.

(mho)