Apple Vision Pro: Apples Mixed-Reality-Headset enthüllt

Eine neue Gerätekategorie für "räumliches Computing" mit eigenem Betriebssystem: Ein erster Blick auf Apples "Vision Pro" und "visionOS".

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Apple Vision Pro

(Bild: Apple)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Apples nächste Gerätekategorie zeigt sich: Nach dem Gerüchte-Crescendo der letzten Wochen hat der Hersteller am Montagabend sein erstes Headset für "räumliches Computing" vorgestellt: Mit der "Vision Pro" genannten Hardware steigt der Konzern Anfang 2024 in den noch vergleichsweise kleinen Markt der Mixed-Reality-Headsets ein.

Apples Headset erinnert an eine sehr große Skibrille aus Aluminium. Das Headset soll unter anderem Apps und Inhalte – oft in 2D – in einer dreidimensionalen Umgebung riesig vor den Augen des Nutzers darstellen. Die Steuerung erfolgt per Augen- und Hand-Tracking sowie über Sprachbefehle, für Spiele lässt sich auch ein Gamepad verwenden, spezielle Controller wie bei anderen Headsets sind nicht vorgesehen. Ein an die Krone der Apple Watch angelehntes Drehrad erlaubt es außerdem, zwischen Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) zu wechseln, also die über mehrere Kameras erfasste Umgebung einzublenden. Die Brille soll die Augen des Trägers auf einem weiteren Display nach außen projizieren, sobald eine andere Person in der direkten Umgebung auftaucht – und das Gegenüber wiederum im virtuellen Raum erscheinen lassen.

Vision Pro: Eindrücke von Apples Mixed-Reality-Headset (22 Bilder)

Apples neues Headset Vision Pro soll den Nutzer nicht von der Umwelt isolieren …

Ein großer Workspace erlaubt es, vertraute iOS-Apps in den virtuellen Raum zu bringen, wie der Hersteller erklärte. Dies ermögliche es zum Beispiel, größere Arbeitsbereiche in Mixed Reality zu erstellen. Für Texteingaben ist ein virtuelles Keyboard sowie die Diktierfunktion vorgesehen, aber auch die Verwendung klassischer Eingabegeräte wie eine Hardware-Tastatur gehört zu den Optionen. Inhalte auf einem Mac sollen sich über die Brille direkt in 4K groß darstellen lassen, Apple zeigte in seiner Demonstration die Videoschnittsoftware Final Cut Pro.

Vision Pro kann außerdem 3D-Aufnahmen machen, um diese später in Virtual Reality neu zu erleben: In der Demo führte Apple Aufnahmen eines Kindergeburtstags vor, die ein mit Headset behelmter Vater anfertigte. Auf der Keynote stellte das Unternehmen mehrfach den Einsatz des Headsets für typische Meetings- und Arbeitsszenarien in den Vordergrund sowie Unterhaltungselemente wie den in eine virtuelle 3D-Umgebung eingebetteten Spielfilm. Für Video-Calls mit FaceTime kann der Träger sein Gesicht als 3D-Modell einscannen, dass die Gesprächspartner dann sehen. Gesichts- und Handbewegungen werden dabei mit übertragen, so Apple.

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Der Akku der Vision Pro ist nicht in das Headset integriert, sondern ausgelagert und muss entsprechend etwa in der Hosentasche Platz finden. Ein längeres Kabel verbindet die Komponenten. Das soll das Gewicht der Brille möglichst gering halten. Wie viel das Headset konkret wiegt, lässt der Hersteller vorerst offen. Apple spricht von einer Akkulaufzeit von 2 Stunden. Es gibt aber die Option, das Headset direkt mit einer Stromquelle zu verbinden.

Update

Ersten Hands-on-Berichten zufolge wiegt Vision Pro etwas unter 500 Gramm.

Die zwei Micro-OLED-Displays haben zusammen 23 Millionen Pixel, erläuterte Apple, ohne konkretere Angaben zu Auflösung, Helligkeit und Sichtfeld zu machen. Videos würden in HDR und mit 4K wiedergegeben und Text scharf dargestellt.

Update

Das Augen-Tracking erfolgt laut Apple über ein "System an LEDs und Infrarotkameras". Auf der Vorder- und Unterseite der Vision Pro sind mehrere Kameras integriert, um die Außenwelt in hoher Auflösung zu filmen und in das Headset zu übertragen sowie Handgesten zu erfassen. Weitere technische Details wurden bislang nicht veröffentlicht. Ein Lidar-Scanner und das bei iPhones mit der Gesichtserkennung Face ID eingesetzte "TrueDepth"-Kamerasystem erfassen zudem die Umgebung des Vision-Trägers in räumlicher Form. Neben der Krone zum Wechsel zwischen Virtueller Realität und Gemischter Realität gibt es an der linken Oberseite der Vision Pro eine Taste, um 3D-Aufnahmen zu starten. Das Display auf der Vorderseite des Headsets soll Umstehenden dann signalisieren, dass eine Aufnahme läuft.

Neben dem aus MacBooks bekannten M2-Prozessor setzt Vision Pro auf einen neuen R1-Chip, über den Kameras und Sensoren angebunden sind. Die Verbindung zwischen den Chips arbeite möglichst latenzfrei, betonte Apple – das Bild der Kameras erscheine mit einer Latenz von 12 Millisekunden. In das Band integrierte, kleine Lautsprecher sollen 3D-Audio bieten.

Vision Pro und visionOS: Technische Details zu Apples Mixed-Reality-Headset (25 Bilder)

Die gesamte Front der Vision-Pro-Brille wird von laminiertem Glas bedeckt. Der Rahmen besteht  aus leichtem Aluminium.

Für das neue Betriebssystems "visionOS" setzt Apple auf bekannte Bestandteile aus seinen anderen Betriebssystemen, darunter iOS-Frameworks. Entsprechend werden viele iOS-Apps von Beginn an im Headset laufen, zudem können Drittentwickler speziell angepasste Apps anbieten. Ein vom iPhone vertrauter App Store war ebenfalls zu sehen, entsprechend dürften etwa Sideloading und andere App-Bezugsquellen blockiert sein. Hinzu kommen neue Spatial Frameworks und eine 3D-Engine sowie ein "Foveated Renderer", der die Auflösung an den Stellen optimal zu berechnen, auf die die Augen fokussieren.

Zu Touch ID (Fingerabdruck) und Face ID (Gesichtserkennung) auf anderen Apple-Geräten gesellt sich "Optic ID" in Vision Pro, die Authentifizierung des Trägers erfolgt per Iris-Scan. Nutzer mit Sehschwäche haben offenbar die Option, sich spezielle Einsatzgläser in der benötigten Stärke anfertigen zu lassen, um diese dann im Headset einzusetzen. Das Tragen einer normalen Brille scheint unter dem Headset nicht vorgesehen respektive möglich zu sein.

Der Verkaufsstart von Apple Vision Pro ist für Anfang 2024 angesetzt, zum Start nur in den USA. In den eigenen Ladengeschäften will der Hersteller Kunden die Möglichkeit geben, das Gerät auszuprobieren. Als Einstiegspreis nennt Apple 3500 US-Dollar, das Headset ist damit noch teurer als weithin erwartet. Welche weiteren Ausstattungen und Konfigurationen es gibt und was etwa ein zusätzlicher Akku kostet, bleibt vorerst offen. Die Einführung in weiteren Ländern folgt voraussichtlich im späteren Verlauf des Jahres 2024, ein Termin für Deutschland sowie Europreise nannte Apple nicht.

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(lbe)