Apple und die KI: Tim Cook mahnt weiter zur Vorsicht

Mit iOS 17 und macOS 14 kommen neue KI-Funktionen ins Betriebssystem – unter anderem mit Transformer-Modellen. Trotzdem bleibt Apple-CEO Cook ein Skeptiker.

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Apple und KI

(Bild: Erstellt mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Künstliche Intelligenz? Große Sprachmodelle? ChatGPT? Bildgeneratoren? War da was? Als Betrachter der WWDC-Keynote mit Apple-Boss Tim Cook Anfang der Woche bekam man das Gefühl, dass die KI-Revolution, die gerade über das Silicon Valley (und den Rest der Welt) hinweg rollt, Apple nicht wirklich zu interessieren scheint. Der Konzern verwendet lieber technischere Begriffe wie "Maschinelles Lernen" (ML) und betont, dass die Neural-Engine für ML-Anwendungen im neuen M2-Ultra-SoC noch flotter geworden ist.

Fast schamhaft wurde in einem Nebensatz berichtet, dass die neue Autokorrekturfunktion in iOS 17 auf einem lokalen Transformermodell beruht – und damit hoffentlich seltener daneben haut. Arbeitet Apple selbst an einem Konkurrenten für Bing Chat, ChatGPT, Bard und Co? Das verrät der Konzern nicht. Nur der Sprachassistentin Siri, die gegenüber den modernen LLMs inzwischen wirklich alt aussieht, hat Apple jetzt endlich das "Hey" ausgetrieben; man soll nun nach einer Siri-Antwort einfach ohne Prompt weiterfragen dürfen.

Dass Apple in Sachen KI schweigt, ist auch den großen US-Medien aufgefallen. In einem Interview mit dem US-Sender ABC wurde bei Tim Cook nachgebohrt, was der denn von der Entwicklung hält. Viel mehr als die Bemerkung, dass Apple sich den Bereich genau ansieht, war ihm nicht zu entlocken – diese vorsichtige Haltung, die der iPhone-Hersteller "Besonnenheit" nennt, wird schon seit Monaten verfolgt.

"Ich denke, dass es sehr wichtig ist, bei der Entwicklung und dem Einsatz dieser Mittel sehr überlegt und sorgfältig vorzugehen", sagte Cook. "Sie können so mächtig sein." Man müsse sich Sorgen über Dinge wie Voreingenommenheit oder Fehlinformationen machen – und in manchen Situationen sei die Technik sogar schlimmer. "Regulierung ist etwas, das in diesem Bereich notwendig ist", so der Apple-Chef. Die werde es allerdings schwer haben, mit den Fortschritten in diesem Bereich Schritt zu halten. "Weil er sich so schnell entwickelt. Deshalb denke ich, dass es auch den Unternehmen obliegt, sich selbst zu regulieren."

Dass sich bei Apple intern in Sachen KI etwas tut, zeigen die Stellenangebote der letzten Wochen. So werden mittlerweile Experten für Generative AI gesucht, und auch mit Hintergrundwissen zu großen Sprachmodellen im CV dürfte man bei Apple punkten. Ob und wann der große Wurf kommt – insbesondere der komplette Um- beziehungsweise Neubau von Siri –, weiß nur der Konzern allein. Mittlerweile gelingt es indes Amateuren, ChatGPT mit Siri zu verschmelzen: Ein Bastler zeigte schon vor Monaten, dass man HomeKit mit dem OpenAI-Sprachmodell deutlich erträglicher machen kann. Vielleicht sollte Apple ihn einstellen.

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(bsc)