KI-Update kompakt: Sam Altman, ChatGPT-Plugins, KI-Porno, Copyright, Klimawandel

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Von
  • The Decoder
Inhaltsverzeichnis

OpenAI-CEO Sam Altman wurde in den neuformierten Verwaltungsrat des Unternehmens zurückberufen, zusammen mit drei neuen Mitgliedern: Sue Desmond-Hellmann, ehemalige CEO der Bill & Melinda Gates Foundation, Nicole Seligman, ehemalige Geschäftsführerin von Sony Entertainment, und Fidji Simo, Chefin des Online-Lieferservices Instacart. Der Verwaltungsrat kündigte zudem neue Governance-Maßnahmen an, darunter eine Whistleblower-Hotline und strengere Richtlinien zu Interessenkonflikten.

Altman war im November überraschend von Mitgliedern des damaligen Boards of Directors entlassen worden, weil er angeblich nicht offen in seiner Kommunikation mit dem Vorstand war. Nach seiner Entlassung drohten etwa 90 Prozent der Belegschaft von OpenAI mit Kündigung und forderten Altmans Wiedereinsetzung. Daraufhin wurde Altman wieder eingesetzt, und drei der vier Direktoren, die für seine Entlassung gestimmt hatten, verließen das Unternehmen.

Die Rückkehr von Altman und die Neubesetzung des Verwaltungsrats markieren das Ende eines turbulenten Kapitels für das KI-Startup, das seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 im Zentrum der KI-Revolution steht.

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OpenAI beendet die Nutzung von Plug-ins für seinen Chatbot ChatGPT und ersetzt sie durch sogenannte GPTs, spezielle Chatbots, die bereits seit einigen Monaten verfügbar sind. Die Plug-ins, die nur für zahlende Abonnenten mit einem Plus-Konto zugänglich waren, werden ab dem 19. März 2024 eingestellt, und bestehende Konversationen können bis zum 9. April fortgesetzt werden.

Die GPTs sollen den Plug-ins ebenbürtig oder sogar überlegen sein. Tausende Drittanbieter hatten Plug-ins entwickelt und bereitgestellt, darunter nützliche Anwendungen wie Matheaufgaben von Wolfram Alpha oder Tischreservierungen in Restaurants. Jedoch gab es auch viele nicht gewartete Plug-ins und Probleme bei der Zusammenarbeit mit ChatGPT.

OpenAI begründet die Umstellung damit, dass GPTs von Entwicklern und Nutzern gut angenommen wurden. Im GPT-Store gibt es laut OpenAI Hunderttausende Anwendungen, und jeder Nutzer eines kostenpflichtigen ChatGPT-Accounts kann GPTs entwickeln. OpenAI plant zudem, GPTs zu monetarisieren, wobei noch unklar ist, wie das genau funktionieren soll. Das Ende der Plug-ins zeigt die Abhängigkeit von OpenAI und die Schnelligkeit der Veränderungen im KI-Bereich.

Zwei Jugendliche in Miami sind festgenommen und angeklagt worden, weil sie angeblich KI nutzten, um Nacktbilder von 12- und 13-jährigen Mitschülern zu erstellen und ohne deren Einwilligung zu verbreiten. Die 13- und 14-jährigen Beschuldigten verwendeten eine nicht näher bezeichnete KI-Anwendung, um die gefälschten expliziten Bilder herzustellen.

Es handelt sich um die erste bekannte Verhaftung und Anklage im Zusammenhang mit KI-generierten Nacktfotos. Der Fall bezieht sich auf ein Gesetz aus Florida, das 2022 verabschiedet wurde und Belästigungen durch Deepfake-Bilder bekämpfen soll. Die Jugendlichen wurden wegen Verbrechen dritten Grades angeklagt, was der gleichen Schwere wie schwerer Autodiebstahl oder Freiheitsberaubung entspricht.

Drei Autoren verklagen Nvidia wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen durch die Nutzung ihrer Bücher für das Training des KI-Frameworks NeMo ohne Erlaubnis. Die Bücher sind Teil eines Datensatzes von 196.640 Büchern, die als Trainingsmaterial verwendet wurden. Die Kläger fordern Schadenersatz für alle betroffenen Personen in den USA. Nvidia hat das NeMo-Framework seit Oktober 2023 angeblich wegen gemeldeter Urheberrechtsverletzungen vom Markt genommen. Die Kläger sehen darin ein Eingeständnis von Nvidia.

Die Klage reiht sich ein in andere Fälle, bei denen Autoren KI-Anbietern vorwerfen, ihre Werke unrechtmäßig genutzt zu haben. Die bekannteste Klage ist die der New York Times gegen OpenAI, bei der mehrere Milliarden US-Dollar Schadenersatz gefordert werden. OpenAI beruft sich auf die amerikanische Sonderregelung von "fair use", die Ausnahmen erlaubt, wenn es jedermann zugutekommt. Eine Entscheidung zugunsten der New York Times könnte jedoch bedeuten, dass urheberrechtlich geschützte Inhalte aus Sprachmodellen gelöscht werden müssten, was weitreichende Folgen für ChatGPT und ähnliche KI-Anwendungen hätte.

Climate Action Against Disinformation, ein Zusammenschluss von 50 Organisationen, warnt vor zwei bedeutenden Klimarisiken im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz: einem drastischen Anstieg im Energie- und Wasserverbrauch sowie einer Verstärkung von Klima-Desinformationen.

KI-Suchanfragen benötigen bis zu zehnmal mehr Rechenkraft als reguläre Suchen, und die Erstellung eines einzigen Bildes durch ein leistungsstarkes KI-Modell verbraucht so viel Energie wie das vollständige Aufladen eines Smartphones. Die Internationale Energieagentur prognostiziert eine Verdopplung des Energieverbrauchs von KI-Rechenzentren innerhalb von zwei Jahren, was dem Verbrauch ganz Japans entspricht. Die Organisation betrachtet auch die Belastung lokaler Süßwasserressourcen als problematisch.

KI könnte zudem die Verbreitung von Klima-Falschinformationen beschleunigen, indem sie Klimaleugnern erlaubt, überzeugendere Desinformationen zu verbreiten. Die Gruppe fordert dringend eine umfassende KI-Regulierung, um die klimatischen Auswirkungen zu kontrollieren und die Entwicklung auf Transparenz, Sicherheit und Verantwortlichkeit auszurichten. Regulierungsbehörden sollten Unternehmen zur Offenlegung ihres Energieverbrauchs und der damit verbundenen Emissionen verpflichten.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(vbr)