Pro & Contra: Wird uns das Apple Car fehlen?

Apple hat die Entwicklung eines eigenen Elektroautos ganz offensichtlich aufgegeben. War dieser Schritt verkehrt?

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Die Entwicklung eines eigenen, (möglichst) autonom fahrenden "Apple Cars" war ein offenes Geheimnis – seit fast zehn Jahren. Nun hat Apple offenbar das Ende dieses Projektes beschlossen. Geht dadurch etwas verloren?

Johannes Schuster malte sich mit dem Apple Car eine schönere Welt aus.

Ich finde es sehr bedauerlich, dass Apple sein Auto-Projekt beerdigt hat – und das schon, bevor es überhaupt angekündigt wurde. Nun kann man sagen, Autohersteller und Autos gibt es schon genug, aber Apple hätte es ganz sicher anders und besser gemacht. Und damit meine ich nicht nur das vollständig autonome Fahren, das den Fahrzeuglenker entlastet. Warum soll es überhaupt noch ein Lenkrad geben, wenn intelligente Maschinen viel weniger Unfälle bauen als der fehlerträchtige Mensch?

Und wenn man nicht mehr selbst fährt, braucht man überhaupt ein eigenes Auto? Wäre es nicht viel besser, mit dem iPhone oder der Watch einen Service zu bestellen, der einen samt Familie und Gepäck von A nach B bringt? Man muss keinen Parkplatz suchen, keine Ladesäule bezahlen und benötigt noch nicht einmal einen Führerschein. Und im Unterschied zu einem Taxi könnte der Service wesentlich billiger werden, da viel weniger Personalkosten anfallen. In den Innenstädten würden keine Autos mehr parken, man hätte Platz für Fahrradwege, Grünstreifen oder einfach für Begegnungen von Mensch zu Mensch. Apple mit seinen visionären Ideen und dem nötigen Kleingeld hätte das System sicher von Grund auf neu aufziehen können. Jetzt werden wir wohl noch sehr viel länger auf so etwas warten müssen. (jes)

Die Welt wird gut ohne ein Auto von Apple auskommen, glaubt Holger Zelder.

Ein Apple-Logo würde sich auf dem Kühlergrill so gut machen wie ein Stern, zwei Nieren oder vier Ringe. Trotzdem war es richtig, beim "Project Titan" die Reißleine zu ziehen. Das meine ich, obwohl ich kein militanter Autogegner bin und Apple einiges zutraue: Das Unternehmen hat mit iPhone, Watch und AirPods bewiesen, wie man in einen fremden Markt einsteigt und dort in kurzer Zeit die Führerschaft übernimmt. Ein Auto wird allerdings den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Und so etwas bringt Apple nicht auf die Straße. An selbstfahrenden Fahrzeugen scheitern andere Hersteller seit Jahrzehnten. Auch Apple musste diese Schwierigkeit erkennen, wie Branchenkenner berichteten.

Vom völlig autonomen Fahren war Apple noch weit entfernt. Doch selbst Vorreiter wie Tesla oder GMs Cruise sind nicht vor Unfällen gefeit. Hätte ein Apple Car einen Menschen verletzt, wäre der Imageschaden katastrophal gewesen. Selbst wenn lediglich die Navigation holprig umgesetzt gewesen wäre, wäre der Aufschrei groß. Apple Karten kann immer noch nicht mit Google Maps mithalten. Würden Passagiere von der begriffsstutzigen Siri statt von einem Taxifahrer begrüßt werden, würden viele gar nicht erst einsteigen. Abgesehen von der Vision Pro muss sich Tim Cook nach einem anderen nächsten großen Ding umschauen und Apple kann sich bis dahin darum kümmern, das herstellerunabhängige CarPlay und seine Karten weiter zu verbessern. (hze)

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(jes)