Geklaute AirPods sorgen für SWAT-Einsatz bei unschuldiger Familie

Apples "Wo ist?"-Funktion kann zu problematischen Behördeneinsätzen führen, wie der Fall einer Familie aus der Nähe von Saint Louis zeigt.

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Symboilbild: SWAT-Angriff auf AirPods​

Symboilbild: SWAT-Angriff auf AirPods.

(Bild: FrameStockFootages/Shutterstock.com)

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Die meisten Apple-Hardware-Produkte verfügen mittlerweile über eine Unterstützung für den hauseigenen Tracking-Dienst "Wo ist?". Damit lassen sich dann beispielsweise ein Mac, ein iPhone oder gar aktuelle AirPods wiederfinden, wenn diese verloren gehen oder gestohlen wurden. Auch Polizeibehörden schätzen den Service – und nutzen ihn mittlerweile regelmäßig zur Strafverfolgung. Doch manchmal kann das auch schiefgehen, wie ein Fall aus den USA zeigt: Dort kam es wegen "Wo ist?"-geschützten Ohrstöpseln im vergangenen Jahr zum Einsatz eines Sonderkommandos (SWAT) im Haus einer komplett unschuldigen Familie, wie nun im Rahmen einer Zivilklage bekannt wurde.

Der Fall ereignete sich in Ferguson im St. Louis County in Missouri, berichtet das Lokalblatt Riverfront Times. Am 26. Mai 2023 öffnete ein SWAT-Team dort mit einem Rammbock die Eingangstür der Familie S. – auf der Suche nach Waffen und anderen Gegenständen im Zusammenhang mit einem Autodiebstahl unter Gewalteinsatz, der sich 12 Stunden zuvor und 25 Kilometer entfernt abgespielt hatte. Der einzige Grund, warum das Sonderkommando bei Familie S. eindrang, waren in dem gestohlenen Auto befindliche AirPods von Apple, die über "Wo ist?" aufgefunden werden konnten.

Die Angaben in Apples App deuteten auf das Haus, weshalb die Polizeileitung den Einsatzbefehl gaben. Des Rätsels Lösung: Die Autodiebe hatten die AirPods auf dem Grundstück der Familie entsorgt. Die Stöpsel wurden eine halbe Stunde nach dem Beginn der Durchsuchung entdeckt. Bei dem Einsatz wurde zuvor das gesamte Haus auseinandergenommen, Anwälte der Familie S. sprechen von Zerstörungen an Wänden und Decken.

"Wo ist?" müsse nicht immer akkurat sein, so der Rechtsbeistand der Familie S. Dennoch sei ein Durchsuchungsbeschluss genehmigt worden, denn die Polizei erwartete, in dem Haus "Waffen, Munition und Holster" vorfinden zu können. Die Familie – inklusive eines drei Monate alten Babys – wurde vorläufig festgenommen, während die Durchsuchung lief.

Inzwischen wurde von den Betroffenen Zivilklage gegen die Polizeibehörde eingereicht. Sie will Schadenersatz – unter anderem wegen unnötigem Gewalteinsatz, Freiheitsberaubung und anderen Faktoren. "Wir sind hier nicht in Afghanistan oder Gaza", so einer der Anwälte über den militarisierten Polizeiapparat. Die Behörde habe nicht einmal die Eingangstür reparieren lassen.

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(bsc)