Bericht: Grünes Licht für Teslas Fahrassistenzsystem in China

Der US-Autohersteller Tesla erhält in China wohl eine vorläufige Genehmigung für seinen Fahrassistenten FSD. Dies könnte die Talfahrt des Unternehmens stoppen.

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(Bild: Jonathan Weiss/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Nach zahlreichen Hiobsbotschaften zuletzt, endlich einmal gute Nachrichten für Tesla: Der US-Elektroautobauer hat von der chinesischen Regierung die grundsätzliche Genehmigung erhalten, sein Fahrassistenzsystem FSD in China einzusetzen. Das berichtete die US-Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag.

Tesla wurde die Genehmigung unter bestimmten Bedingungen erteilt, heißt es in dem Bericht mit Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die nicht genannt werden wollte, weil nicht alle Kriterien im Detail bekannt seien. Demnach hat es Tesla aber geschafft, zwei der wichtigsten Hürden zu überwinden: eine Vereinbarung mit dem chinesischen Tech-Konzern Baidu über Karten- und Navigationssysteme und die Erfüllung der Anforderungen an den Umgang mit Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes.

Die Einigung wurde bekannt, nachdem Tesla-CEO Elon Musk am Sonntag überraschend nach China gereist war, um eine Genehmigung für die Fahrerassistenzsoftware FSD zu beantragen. Deren Funktionen erfordern allerdings eine ständige Überwachung und machen die Teslas nicht zu autonomen Fahrzeugen, schreibt Bloomberg. In den USA hat Tesla seine Preise für die Fahrassistenz zuletzt gesenkt, und verlangt "nur noch" 8.000 US-Dollar bzw. 99 US-Dollar für ein monatliches Abonnement. Bis September wurden dafür noch 15.000 US-Dollar fällig.

Während Tesla in China zunächst der Markteintritt erleichtert wurde, haben chinesische Elektroautohersteller wie BYD zuletzt stark aufgeholt und den Wettbewerb für Tesla verschärft. China ist für den US-Autobauer nach dem Heimatmarkt USA der zweitwichtigste Absatzmarkt, in Shanghai betreibt Tesla außerdem seine größte Fabrik überhaupt. Das Elektroautounternehmen leidet zuletzt unter Absatzschwierigkeiten, die in China durch einen enormen Preiswettbewerb angetrieben werden. Nach Berechnungen von Bloomberg schrumpfte der Anteil von Tesla am chinesischen Automarkt von 10,5 Prozent im ersten Quartal des vergangenen Jahres auf rund 6,7 Prozent im letzten Quartal 2023. Fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme werden in China immer häufiger eingesetzt, und viele lokale Unternehmen wie Xpeng und Xiaomi nutzen sie als Verkaufsargument für ihre Fahrzeuge.

Die Zulassung von Teslas FSD in China könnte ein wichtiger Impuls für den US-Konzern sein, nachdem er im ersten Quartal mit 387.000 Fahrzeugen zum ersten Mal und überraschend weniger Fahrzeuge ausgeliefert hat als ein Jahr zuvor. Angesichts der schwachen Verkäufe weltweit plant Tesla offenbar, zehn Prozent der Belegschaft zu entlassen. Es gehe darum, im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit Doppelstrukturen zu vermeiden sowie Kostensenkungen und eine Produktivitätssteigerung herbeizuführen, hieß es. Hinzu kommen Probleme mit Teslas neuem Cybertruck. Berichten zufolge gibt es ein ernsthaftes Problem mit dem Strompedal. Der Autofabrikant reagiert mit einem Lieferstopp.

Durch die mutmaßliche Zusammenarbeit mit Baidu könnte Tesla die Navigations- und Mapping-Dienste des chinesischen Unternehmens nutzen. Baidu ist laut Bloomberg einer von nur etwa 20 qualifizierten Anbietern, die über die landesweit besten Mapping-Zertifikate verfügen, die für Fahrerassistenzfunktionen verwendet werden können. Tesla nutzt Baidu demnach bereits seit 2020 für die Kartierung und Navigation im Auto.

(akn)