Australische Regierung erwägt Strafe für gefälschte Altersangaben im Internet

Der unabhängige australische Senator Nick Xenophon fordert Gefängnisstrafen für Personen, die gegenüber Minderjährigen ein falsches Alter angeben. Die australische Regierung überlegt, den Vorschlag zu berücksichtigen.

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Die australische Regierung plant eine deutliche Verschärfung des Sexual-Strafrechts. Sie überlegt, dabei auch einen Änderungsvorschlag des unabhängigen Senators Nick Xenophon zu berücksichtigen, der falsche Altersangaben gegenüber Minderjährigen im Internet unter Gefängnisstrafe stellen will, berichtet die konservative Tageszeitung The Australian.

Mit seiner Gesetzesinitiative reagiert der südaustralische Jurist auf einen Mord, der 2007 in Adelaide begangen wurde. Damals hatte sich ein 50-Jähriger gegenüber einer 15-Jährigen online als 20 ausgegeben, sich mit ihr getroffen und sie dabei getötet. Ihre Mutter unterstützt Xenophons Antrag öffentlich.

Die bestehenden Gesetze, die es verbieten, zum Zweck geschlechtlicher Handlungen mit Minderjährigen zu kommunizieren, gehen dem Politiker nicht weit genug. Seinem Vorschlag zufolge soll ein online gegenüber Minderjährigen zu hoch oder zu niedrig angegebenes Alter eine Gefangnisstrafe von bis zu drei Jahren nach sich ziehen. Wer schwindelt, um leichter ein Treffen mit Minderjährigen zu arrangieren, soll mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Für darüber hinausgehende Vergehen drohen acht zusätzliche Jahre.

Xenophon sowie der Senator der wertkonservativen Partei Family First haben starken Einfluss, da sie im Senat das Zünglein an der Waage zwischen der regierenden Labor-Partei (32 Sitze, häufig unterstützt von den fünf Grünen Senatoren) und der konservativen Opposition (32 Liberale, vier Nationale und der Senator der Country Liberal Party) darstellen.

Malcolm Hyde, Polizeichef von Südaustralien, begrüßte Xenophons Absichten grundsätzlich, wies aber darauf hin, dass Kinder durch andere geplante Änderungen des Strafrechts geschützt würden. "Humorvolle, unschuldige und irrtümliche Mitteilungen, bei denen der Absender keine rechtswidrigen Absichten hegt" sollten aber nicht kriminalisiert werden. Der Generalstaatsanwalt von Neusüdwales John Hatzistergos wird mit der Aussage zitiert, dass Lügen über das eigene Alter "nicht unbedingt ein Verhalten ist, das die Gesellschaft als strafrechtlicher Sanktionen würdig erachtet". (anw)