Last.fm beendet eigenes On-Demand-Streaming

Das auf Musik spezialisierte Social Network ermöglicht künftig nicht mehr selbst das Abspielen einzelner Musiktitel in voller Länge auf gezielte Anforderung des Nutzers. Stattdessen will Last.fm auf andere Streaming-Anbieter verlinken; die Radiostationen auf Basis von Empfehlungen, Freunden, Musikrichtungen oder Künstler-Stilen bleiben erhalten.

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Das auf Musik spezialisierte Social Network Last.fm beendet seinen seit zwei Jahren in Deutschland, den USA und in Großbritannien angebotenen eigenen On-Demand-Streaming-Dienst. Last.fm werde künftig nicht mehr selbst das kostenlose Anhören einzelner Musiktitel in voller Länge auf gezielte Anforderung des Nutzers hin ermöglichen. Für diese Funktion würden nun externe Dienste eingebunden, heißt es in einem Eintrag im Last.fm-Weblog. Last.fm selbst wolle sich auf seine Kernkompetenz als Musikempfehlungsdienst konzentrieren.

Die Last.fm-Radiostationen sollen im Unterschied zum On-Demand-Dienst unverändert weitergeführt werden. Diese Last.fm-Dienste, die Musik aufgrund des Musikgeschmacks von Freunden und "Nachbarn" sowie auf Basis der Stilrichtung eines bestimmten Künstlers oder allgemein eines bestimmten Genres auswählen, spielen die Songs in einer zufälligen Reihenfolge. Der Nutzer hat keinen direkten Einfluss darauf, welcher Titel von welchem Künstler wann zu hören ist. Der On-Demand-Dienst sollte die Möglichkeiten erweitern. Um möglichst viele Titel in voller Länge abspielen zu können, waren allerdings Lizenzen von den großen Labels EMI, Sony BMG, Universal und Warner sowie Tausende von unabhängigen Künstlern und Labeln nötig.

Von der Strategie mit dem On-Demand-Dienst kehrt Last.fm nun ab. Die Radiostationen bleiben erhalten. Aber für das Abspielen einzelner Titel baut das Social Network zunächst in Betaversionen von "Track-Pages" (Beispiel) nach und nach Links zu anderen Streaming-Diensten wie Spotify, MOG und Hype Machine ein, die auch die Technik namens "Scrobbeln" verwenden, also an Last.fm übermitteln, welche Musikstücke ein Nutzer hört.

Welcher Dienst zum Einsatz kommt, hängt davon ab, ob er die Lizenz zum Abspielen eines Musikstücks in einem bestimmten Land besitzt. Last.fm verfolgt das Ziel, alle Nutzer mit jedem der in Frage kommenden Streaming-Dienste zu verbinden und auch möglichst alle Musikstücke zu berücksichtigen. Last.fm hostet künftig auch nicht mehr selbst Musikvideos und verlinkt stattdessen auf YouTube und demnächst möglicherweise auch auf VEVO, das für Nutzer in Nordamerika "Videocrobbling" ermöglichen könnte. (anw)