App-Entwickler fühlen sich von Apple bevormundet

Hanno Welsch, Gründer des Developer-Verbandes Vieda, will mit einem Gütesiegel gegensteuern.

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Die Tatsachen sind bekannt: Der Computer- und Unterhaltungselektronikkonzern Apple kontrolliert seine Plattformen für iPhone, iPod touch und iPad mit strenger Hand - jede Software muss von der Firma vor Zulassung im offiziellen App Store begutachtet und freigegeben werden. Das stößt zunehmend auf Kritik der Developer. Hanno Welsch, Gründer des Verbandes der iPhone-Entwickler deutschsprachiger Apps (Vieda), der sich für die Belange der Programmierer einsetzt, nannte das Vorgehen Apples nun im Interview mit Technology Review problematisch. "Für uns Entwickler sind die Richtlinien für Apps schon zum Teil Gängelung und Bevormundung. Da sind Sachen dabei, die wir ein bisschen haarspalterisch finden." Wenn er etwa Buttons verwende, die anderweitig vorgesehen sind, erhalte er vom Prüfer ein "Reject" – also keine Genehmigung, "Ein Fehler wird oft erst beim vierten Prüfdurchlauf entdeckt. Das sieht oft willkürlich aus, aber da sitzen eben auch nur Menschen."

Welsch geht nicht davon aus, dass sich dies in absehbarer Zeit ändert. "Apple ist der Hausherr, und der App Store eben ihre Vermarktungsplattform. So ist das Geschäft, da mache ich mir keine Illusionen." Der Vieda will deshalb mit einem Gütesiegel dagegen halten, das Anwendungen vorab bewertet. "Wir entwerfen gerade einen Kriterienkatalog, der etwa die zweckmäßige Verwendung bestimmter Buttons oder klare Benutzersteuerung definiert oder den Speicherbedarf", erklärte Welsch. Er erwarte aber auch, dass Entwickler aufgrund des Drucks durch Apple von der bislang beliebten Plattform abwandern könnten. "Keiner bei uns ist ausschließlich auf das iPhone abonniert. Die meisten fangen jetzt an, in Richtung Android zu denken, weil das derzeit die einzige Plattform mit ähnlichem Potenzial ist." Das von Google kontrollierte Android-Betriebssystem erlaubt es, Software auch ohne Prüfung einzustellen.

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(bsc)