Dienstag: ByteDance tut sich mit Broadcom zusammen, Brand in Batterie-Fabrik

Gemeinsame Chip-Entwicklung + Tote bei Brand in Batterie-Fabrik + SAP laufen die Leute weg + BYD plant Werk in Mexiko + Verbot von Gesichtserkennung gefordert

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Nahaufnahme einer Maschine, die Chips von einem Silizium-Wafer entnimmt und auf ein Substrat aufbringt, dazu Text: DIENSTAG Chipherstellung, Batterie-Fabrik, SAP-Abfindungen, BYD-Werk &  Gesichtserkennung

(Bild: IM Imagery / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Andreas Knobloch
  • Andreas Knobloch

ByteDance will zusammen mit US-Hersteller Broadcom an der Entwicklung eines fortschrittlichen KI-Chips arbeiten. Damit könnte der TikTok-Konzern US-Exportkontrollen umgehen, die chinesischen Unternehmen den Zugang zu fortschrittlichen Halbleitern erschweren. In Südkorea forderte ein Brand in einer Batterie-Fabrik mehrere Menschenleben. Eine nicht wiederaufladbare Lithium-Batterie fing Feuer. Es folgte eine Kettenreaktion und binnen 15 Sekunden war die Fabrik voller giftigen Rauchs. Und beim Softwarekonzern SAP wollen mehr Leute gehen, als Abfindungen geplant sind – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Vor zwei Jahren hat die US-Regierung Exportkontrollen für Technologie für hochmoderne Halbleiter eingeführt. Washington verbietet seitdem den Export diverser Technologien, die für die Halbleiterherstellung benötigt werden. Begründet wurde dies mit dem Schutz der nationalen Sicherheit, ohne dass China explizit genannt wurde. Die Sanktionen verhinderten in der Folge weitgehend die Zusammenarbeit von US-Firmen mit chinesischen Herstellern bei der Entwicklung von Chips mit 5 nm- oder höherer Technologie. Das könnte sich nun ändern. Laut einem Medienbericht plant der TikTok-Entwickler ByteDance zusammen mit dem US-Konzern Broadcom die Entwicklung eines fortschrittlichen KI-Chips. Dieser wäre mit den US-Exportbeschränkungen konform. Bericht: ByteDance arbeitet mit Broadcom an der Entwicklung eines KI-Chips

Es ging rasend schnell: In einer südkoreanischen Batterie-Fabrik in Hwaseong, südlich der Großstädte Seoul und Incheon, soll sich eine einzelne Batteriezelle explosiv entzündet haben. Das Feuer sprang sofort auf weitere Batteriezellen über, die dann ebenfalls explodierten. Videoaufnahmen zeigen: Das Gebäude war schon 15 Sekunden nach Brandausbruch im ersten von zwei Obergeschossen so von Rauch erfüllt, dass die Arbeiter nichts mehr sehen konnten. Die Feuerwehr konnte erst nach mehr als viereinhalb Stunden in das Gebäude vordringen. Bislang sind 22 Menschen gestorben, vor allem Gastarbeiter. Eine weitere Person wird noch vermisst, mehrere sind schwer verletzt. Feuer in Batterie-Fabrik in Südkorea fordert Menschenleben

Das Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm, mit dem der Softwarekonzern SAP allein in Deutschland Berichten nach rund 2.600 Stellen abbauen will, findet in der Belegschaft wohl großen Anklang – zu großen Anklang. Die beiden großzügigen Regelungen, für einen Vorruhestand und das sogenannte "Freiwilligenprogramm" für ein Ausscheiden mit Abfindung, werden stärker nachgefragt, als SAP das vorgesehen hatte. Eigentlich hatte SAP vor allem ältere Arbeitnehmer mit der Abfindungsregelung im Auge; nun wollen aber auch viele Jüngere gehen. Mehr als 20 Prozent der gesamten deutschen Belegschaft des Konzerns sollen sich für die Programme beworben haben. Bei SAP wollen mehr Leute gehen, als Abfindungen geplant sind

Erst vor wenigen Wochen hat die US-Regierung bekannt gegeben, dass auf Elektrofahrzeuge aus China künftig eine Abgabe von 100 Prozent fällig wird. Das hindert chinesische Autobauer aber nicht daran, den US-Markt ins Visier zu nehmen. Der weltgrößte Hersteller von Elektroautos, BYD, treibt seine Pläne zur Eröffnung einer Fabrik in Mexiko voran. Das neue Werk soll 10.000 Arbeitsplätze schaffen und wäre damit ähnlich groß wie die Fabrik des deutschen Volkswagen-Konzerns in Puebla. Zwar will BYD vor allem für den mexikanischen Markt produzieren, dürfte aber mittelfristig auch in andere Märkte expandieren. Mexiko ist Teil einer Freihandelszone mit den USA. Ganz anders Tesla, der Hauptkonkurrent von BYD. Tesla Chef Elon Musk kündigte vergangenes Jahr den Bau einer Gigafabrik im Norden Mexikos an, aber die Bauarbeiten stocken. BYD: Chinesischer Elektroautobauer plant ein Werk in Mexiko

Bürgerrechtler wie Matthias Marx vom Chaos Computer Club (CCC) und Simone Ruf von der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) fordern schon länger ein Verbot biometrischer Überwachung, etwa durch automatisierte Gesichtserkennung im öffentlichen Raum. Bislang war dieser im Gesetzentwurf der Bundesregierung für eine erste Novelle des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) nicht enthalten. Bei einer Anhörung im Bundestag nahm das Thema aber großen Raum ein. Überraschend stellte auch Eike Richter, Staatsrechtler an der Akademie der Polizei Hamburg, klar, dass er gegen ein solches Verbot verfassungsrechtlich keine Bedenken habe. Der Gesetzgeber könnte sogar grundrechtlich verpflichtet sein, eine solche Klausel einzufügen. Ein weiterer Streitpunkt bleiben Scoring-Regeln. Datenschutznovelle: Polizei und Bürgerrechtler für Verbot von Gesichtserkennung

Auch noch wichtig:

(akn)