OpenAI warnt Chinesen: Zugang wird gekappt

OpenAI will seine geografischen Zugriffsschranken stärken und deren Unterlaufen verhindern. Das richtet sich Länder wie China, Nordkorea und den Iran.​

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Unbeschriftete Tasten einer Tastatur; eine zeigt die Flagge der USA, die andere der Volksrepublik China, die übrigens sind einfärbig hellgrau

(Bild: Weitwinkel/Shutterstock.com)

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OpenAI ist in den meisten Ländern der Welt verfügbar, aber nicht überall. Diese Einschränkungen werden offenbar häufig umgangen. Nun hat das Unternehmen eine Warnung ausgesprochen: Ab 9. Juli werde OpenAI Ernst machen und Konten sperren, die versuchen, aus "nicht-unterstützen Ländern und Territorien" auf automatische Programmierschnittstellen (API) zuzugreifen.

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Ein entsprechendes Rundschreiben haben User in der Volksrepublik China (samt Hongkong) ereilt, berichtet die South China Morning Post (SCMP). Die Liste unterstützter Länder ist lang, allerdings fehlen neben China einige weitere prominente Namen, darunter die Russische Föderation und die von ihr besetzten Gebiete der Ukraine, der Iran, Kuba, Nordkorea und Venezuela. Ob OpenAI auch dorthin Warnungen geschickt hat, ist der Redaktion bislang nicht bekannt.

Laut SCMP gibt es in China nicht nur einzelne User, die mittels Virtueller Privater Netze (VPN) auf KI-Dienste OpenAIs zugreifen, sondern auch Unternehmen, die im Ausland Proxyserver betreiben, um OpenAIs Schnittstellen nutzen zu können. Diese Unternehmen betreiben unter Zuhilfenahme OpenAIs Dienste für Dritte, offenbar weil einheimische Large Language Models (LLMs) (noch) nicht so gut sind. Das möchte der Anbieter nicht länger dulden. Zahlungen aus nicht-unterstützen Gebieten führen übrigens ebenfalls zu einer Kontosperre, selbst wenn der Zugriff von anderswo erfolgt.

Dem Zeitungsbericht zufolge gibt es in China mehr als 200 Unternehmen, die eigene LLMs aufgesetzt haben. Am Wettrennen zum besten chinesischen LLM beteiligen sich neben großen chinesischen Tech-Konzernen wie Baidu und Tiktok-Betreiber Bytedance auch zahlreiche Start-ups. Sie sind nicht faul und locken die womöglich bald von OpenAI abgeschnittenen Firmen mit Umstiegsangeboten samt Gutschriften und Gratis-Schulungen.

Auch Apple ist in China auf der Suche nach Partnern für sein Angebot "Apple Intelligence", ein um KI-Dienste von OpenAI und Google verstärkter Assistent (Siri). In China braucht Apple dafür lokale Partner. Einerseits sind die Dienste der beiden US-Firmen dort nicht verfügbar, andererseits erhielten sie von Peking sowieso keine Lizenz. Und die ist schon vor Aufnahme des KI-Trainings vonnöten.

(ds)