US-Kongressbibliothek will sämtliche Tweets archivieren

Die Nationalbibliothek der USA bekommt Zugang zu allen beim Mikroblogging-Dienst gespeicherten öffentlichen Kurzbotschaften. Derweil hat Google eine Suchfunktion vorgestellt, anhand der erkennbar wird, wie oft zu welchem Zeitpunkt über ein Thema getwittert wurde.

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Die US-amerikanische Library of Congress will sämtliche Kurzbotschaften archivieren, die über den Mikroblogging-Dienst Twitter abgesetzt wurden. Das hat der Dienst zur derzeit in San Francisco stattfindenden ersten Twitter Developer Conference in seinem Weblog bekannt gegeben. Twitter hat demnach bereits zugesagt, der Nationalbibliothek der USA Zugang zu seinem Archiv aus öffentlich zugänglichen Kurzbotschaften zu gewähren. Ungefähr in sechs Monaten sollen die Tweets den Bibliotheksnutzern und für nicht-kommerzielle Forschungszwecke bereit stehen.

Wie eine solche Auswertung aussehen kann, demonstriert der Internetdienstleister Google. Er ergänzt nach eigenen Angaben seine im Dezember 2009 gestartete Echtzeitsuche mit einer interaktiven Säulengrafik, anhand der Nutzer erkennen können sollen, wie häufig ein bestimmter Begriff in einem bestimmten Zeitraum verwendet und was darüber getweetet wurde. Bisher reicht diese Funktion in den Februar dieses Jahres zurück; Google plant, eine Rückschau bis zum März 2006 zu ermöglichen.

Die Library of Congress erläutert, die Zahl der zu archivierenden Tweets gehe in die Milliarden. Jeden Tag würden über Twitter 50 Millionen Kurzbotschaften abgewickelt. Die Bibliothekare betonen, dass sie spätestens seit dem Jahr 2000, als das Internet für den US-Wahlkampf eine größere Bedeutung bekam, Material aus dem Internet archiviert. Mittlerweile hätten sich so 167 Terabyte Daten angesammelt.

Im Gegensatz zur Kongressbibliothek kümmert sich Google nicht nur um die Archivierung von Tweets, sondern auch um das Beiwerk. Der Internetdienstleister hat nun einen "Follow Finder" vorgestellt, bei dem Twitternutzern nach Eingabe ihres Nutzernamens vorgeschlagen wird, welchen anderen Nutzern sie folgen könnten und welche Nutzer eine ähnliche Gefolgschaft aufweisen. Google nutzt dafür laut Mitteilung die öffentlich zugänglichen Follower-Listen.

Der Dienst, um den sich diese Bemühungen drehen, ist auch selbst aktiv geworden. Nach dem Start der Werbeplatzvermarktung, nach der Bekanntgabe, eine Software für Blackberry-Smartphones entwickelt zu haben und nach der Übernahme eines Clients fürs iPhone, die Ärger in der Twitter-Entwicklergemeinde provozierte, plant der Mikroblogging-Dienst laut Medienberichten auch, eine eigene Anwendung für Android und einen eigenen Linkverkürzer anzubieten. (anw)