Wasserstoff: RWE erprobt Elektrolysemethoden in Lingen

In Lingen erprobt RWE zwei Technologien für die Erzeugung von grünem Wasserstoff.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 67 Kommentare lesen
Elektrolyseanlage von RWE in Lingen

(Bild: RWE)

Lesezeit: 2 Min.

Der Energiekonzern RWE hat diese Woche in Lingen eine Pilotanlage zur Gewinnung von Wasserstoff in Betrieb genommen. Die Anlage auf dem Gelände des RWE-Gaskraftwerks Emsland hat eine Leistung von 14 MW, pro Stunde kann sie 270 kg grünen Wasserstoff erzeugen. Dafür wird Strom aus erneuerbaren Quellen eingesetzt.

In der Pilotanlage testet RWE zwei Elektrolyse-Technologien, die für künftige Großanlagen im industriellen Maßstab wichtig sein können. Ein Teil der Anlage besteht aus einem Alkali-Elektrolyseur von Sunfire mit einer Kapazität von 10 MW, der andere Teil ist eine 4-MW-Anlage mit einem PEM-Elektrolyseur von Linde und ITM Power.

Der in der Pilotanlage erzeugte Wasserstoff soll zunächst vor Ort dem Brennstoff für die Gasturbine des Kraftwerkblockes D beigemischt werden. Ab Mitte 2025 sollen am Gaskraftwerk Emsland wasserstoffbetriebene Fahrzeuge mit Wasserstoff aus dem Piloten betankt werden.

Die Bauarbeiten für die Wasserstoff-Tankstelle und eine Abfüllstation für den Wasserstoff sind angelaufen, ebenso die für eine erste große Elektrolyseanlage in der Nähe der Pilotanlage. Dort soll ab 2025 eine 100-MW-Elektrolyse in Betrieb gehen, die bis 2027 auf eine Erzeugungsleistung von 300 MW ausgebaut werden soll.

Die geplante Elektrolyse-Anlage ist Teil der 2019 gegründeten Initiative "GET H2", die die erste öffentlich zugängliche Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland aufbauen will. Im Projektteil "GET H2 Nukleus" soll die Erzeugung von grünem Wasserstoff in Lingen mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und NRW verbinden. Das rund 130 Kilometer lange Netz von Lingen bis Gelsenkirchen soll das erste Wasserstoffnetz im regulierten Bereich mit diskriminierungsfreiem Zugang und transparenten Preisen werden.

RWE hat vor, bis 2030 2 GW Elektrolysekapazität für grünen Wasserstoff zu schaffen. Zusammen mit der Westfalen Gruppe will der Energiekonzern eine Wasserstoff-Tankstelleninfrastruktur insbesondere für schwere Nutzfahrzeuge entwickeln. RWE stellt den grünen Wasserstoff bereit, die Westfalen Gruppe kümmert sich um Aufbau und Betrieb der Tankstellen-Infrastruktur. Bis 2030 sollen dabei möglichst bis zu 70 Wasserstoff-Tankstellen entstehen.

(anw)