Adobe schlägt zurück

Der Adobe-CEO reagiert in einem Interview auf die "amüsanten" Ausführungen von Steve Jobs. Apple gehe es in der Flash-Debatte nicht um Technologien, sondern die Kontrolle.

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Adobe-Chef Shantanu Narayen reagiert in einem Interview (Flash-Video) mit dem Wall Street Journal auf die Anwürfe von Apple-CEO Steve Jobs. Mit seinen Ausführungen über die Unzulänglichkeiten von Flash versuche Jobs zu verschleiern, dass Apple selbst die Kontrolle über die Software-Entwicklung für iPhone und iPad behalten wolle. "Das hat ganz klar nichts mit Technologie zu tun", sagte Narayen der Wirtschaftszeitung.

Das meinen auch einige Beobachter. "Es geht nur um Kontrolle", zitiert das Journal einen Forrester-Analysten. Andere Experten halten die von Jobs vorgebrachten Argumente für stichhaltig, wiederum andere halten HTML5 als offenen Flash-Ersatz noch nicht für alltagstauglich. Jobs hatte in seinem offenen Brief am Donnerstag die Entscheidung gegen Flash unter anderem damit erklärt, dass Apple keine fremde Instanz zwischen die Mobilplattformen und die Software-Entwickler kommen lassen will.

Das allerdings ist Adobes Geschäftsmodell: Entwicklungs- und Publishing-Werkzeuge für verschiedene Plattformen zu schaffen. "Entwickler wollen Zugang zu einer Vielzahl von Geräten", sagte Narayan. Adobe gebe das seinen Kunden, die davon profitierten. "Aber es nutzt Apple nichts, deshalb diese Reaktion", sagte der Adobe-Chef, der darüber hinaus eigentlich nicht im Einzelnen auf Jobs' Vorwürfe eingehen wollte.

Zu zwei Punkten äußerte sich der Adobe-Chef dann aber doch. "Wenn Flash die häufigste Ursache für Mac-Abstürze ist – wovon ich nichts weiß – hat das ebenso viel mit dem Betriebssystem zu tun", erklärte Narayan. Auch die Ausführungen Jobs' zu der starken Batterie-Belastung durch Flash wies der Manager als "offensichtlich falsch" zurück. "Wenn Hardware-Beschleunigung für Flash bereitsteht, wie es uns bestimmte Plattformen ermöglichen, haben wir gezeigt, dass es weniger Energie braucht als auf einem Mac."

Jobs' Darstellung, Adobe stehe für ein proprietäres System und Apple setze auf offene Standards, findet Narayan "ehrlich amüsant". Flash sei eine "offene Spezifikation". Dagegen hindere Apple sein Unternehmen in jedem der angesprochenen Bereiche mit proprietärer Technik daran, Adobe-Kunden die besten Möglichkeiten zu bieten. Das alles sei ein Frage der verschiedenen Geschäftsmodelle. "Wir haben unterschiedliche Weltbilder", erkärte der CEO, der sich zuversichtlich zeigte: "Offene Systeme haben immer triumphiert." (adb)