NetSuite ERP: KI-Offensive für den Mittelstand

Die Oracle-Tochter NetSuite hat auf ihrer jüngsten Kundenveranstaltung NetSuiteWorld eine grundlegende Überarbeitung der Cloud-basierten Business-Software vorgestellt. Das neue Angebot basiert überwiegend auf KI-Erweiterungen und neuen KI-Tools. Das betrifft vor allem die Anwendungsbereiche Planung & Budgetierung, Enterprise Performance Management (EPM), Analytics Warehouse und den Einkauf. Hinzu kommen technologische Support-Module zur besseren KI-Nutzung. Dabei handelt es sich um Auto-Insights, Analytics AI Assistant, AutoML, Prompt Studio Code Assist SuiteScript-Optimierung und ein AI Playbook. Letzteres ist ein Tool, um die vielen neuen KI-Funktionen zu konfigurieren und zu optimieren.

KI erkennt Trends, KI schreibt Berichte

Im Bereich Planung & Budgetierung wurden jetzt KI-gestützte Narrative eingeführt, mit denen die Mitarbeiter in den Finanzdaten Muster, Trends und Anomalien erkennen und darauf aufbauend KI-generierte Kommentare und Meldungen erstellen können. Hinzu kommen neue KI-basierte Prognosen, die die Genauigkeit deutlich verbessern. Diese Funktionen werden über den neuen KI-gesteuerten digitalen Assistenten für NetSuite EPM verbunden. Eine neue, auf dem Redwood-Design basierende intuitive Benutzeroberfläche soll die Anwendung der neuen Features vereinfachen. Beim Analytics Warehouse gibt es eine Reihe an neuen KI-basierten Auswertungen, mit deren Hilfe die umfangreichen Datenmengen besser für Geschäftsentscheidungen genutzt werden können. Analytics Warehouse basiert auf der Oracle Analytics Cloud und dem Oracle Autonomous Data Warehouse. Für den Einkauf gibt es jetzt das neue Modul SuiteProcurement, das der Unterstützung der gesamten Beschaffungsprozesse von der Anfrage bis hin zur Zahlung dient. Ein besonderes Merkmal ist die Integration mit wichtigen Lieferanten. Derzeit sind das Amazon Business und Staples Business Advantage, doch weitere sollen folgen. SuiteProcurement wird von Oracle Business Network betrieben.

Zu den neuen KI-Support-Modulen gehört Auto-Insights. Diese Software generiert Grafiken und liefert Ergebnisse in natürlicher Sprache, damit sich Geschäftsberichte und andere Entscheidungsunterlagen deutlich schneller erstellen lassen. Der Analytics AI Assistant erlaubt Datenabfragen in natürlicher Sprache, beispielsweise lassen sich Fragen zu Datenmustern stellen, bei denen der Assistent in natürlicher Sprache antwortet. AutoML automatisiert die Wahl der Algorithmen und passt diese an die Modellierungs-Workflows an, sodass ML auch von Personen genutzt werden kann, die über kein entsprechendes KI-Wissen verfügen. Mit Prompt Studio können Administratoren und Entwickler das Format, den Ton und den Kreativitätsgrad KI-generierter Antworten konfigurieren. Und der Code Assist SuiteScript hilft den Entwicklern bei Erweiterungen und Anpassungen innerhalb der NetSuite-Software. Er kann schnell Boilerplate-Code und Unit-Tests erstellen und ausführen sowie die Dokumentation generieren.

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Oracle und NetSuite

Lob für das umfangreiche Updaten gab es von den Analysten, insbesondere die Mittelstandausrichtung von NetSuite. In der Tat war die Marktaufteilung zwischen Oracle und NetSuite anfangs recht eindeutig. Oracles ERP Cloud für größere Unternehmen mit hochkomplexen Anforderungen und erheblichen IT-Ressourcen und -Kapazitäten, NetSuite dagegen für einfache, besser handhabbare ERP-Implementierungen für kleine bis mittelgroße Unternehmen (KMU). Inzwischen aber hat sich diese Marktaufteilung in Richtung einer größeren Überschneidung geändert. Heute gibt es viele Großunternehmen, die NetSuite im Einsatz haben – und auch Oracle ist nicht nur bei den Großen anzutreffen.

Ein Überblick der neuen KI-Features findet sich in der Ankündigung von NetSuite.

(fo)