ChatGPT bekommt Canvas, OpenAI bietet neue APIs an
Bei den DevDays hat OpenAI neue Funktionen für Entwickler vorgestellt. Zudem kommt eine neue Chatbot-Oberfläche – Canvas.
OpenAI hat eine neue Geldspritze bekommen. Und sogleich kündigt das Unternehmen neue Funktionen an. Dazu gehört eine neue Bedienoberfläche. Canvas, also Leinwand, soll die Arbeit mit ChatGPT intuitiver machen – das gilt allerdings insbesondere für Text und Code, nicht, wie der Name vermuten lassen könnte, für Bilder. Außerdem gibt es neue Tools für Entwickler, eine Realtime API, eine API für das Finetuning von Vision und Prompt Caching.
Canvas ist ein separates Fenster, das man in ChatGPT öffnen kann – und das sich von selbst öffnet, wenn ChatGPT meint, es könne hilfreich sein. Die Funktion dient der Verbesserung von Kollaborationen mit ChatGPT. Die KI soll also auch hier eine bessere Hilfe werden. Dabei lässt sich künftig an Text und Code arbeiten. Bisher gibt es nur die Möglichkeit, etwas zu fragen und neu zu fragen, wenn man mit der Antwort nicht zufrieden ist. Canvas erlaubt dann, Bereiche zu markieren und diese noch zu verändern. ChatGPT kann auch auf Wunsch Feedback zu einzelnen Passagen geben – mit Bedacht auf das gesamte Projekt.
Einige Shortcuts stehen zur Verfügung, etwa für Änderungsvorschläge und sprachliche Verbesserungen, um etwas länger oder kürzer zu machen, um den Schwierigkeitsgrad für das Leseverständnis anzupassen, sowie Emojis einzufügen. Letzteres erleichtert sicherlich noch mehr die vielfach KI-generierten LinkedIn-Beiträge. Fürs Coden gibt es weitere Shortcuts.
Es ist, wie gewohnt, eine frühe Beta-Version, die man nun testen kann, und basiert auf GPT-4o. Ein nachgelagertes Training, um das Model auf die Kollaborationsaufgabe zu optimieren, geschah laut OpenAIs Blogbeitrag ohne zusätzliche Daten, die von Menschen erstellt wurden. Mittels Distilling flossen Daten von OpenAIs o1-preview ein. Menschen mit ChatGPT Plus und Team können auf Canvas zugreifen, Edu und Enterprise-Kunden kommen in den nächsten Tagen dazu. Frei verfügbar soll Canvas erst werden, wenn es aus der Beta-Phase heraus ist.
Neue API-Funktionen von den DevDays
Bei den DevDays, einem Entwickler-Event in San Francisco, hat OpenAI außerdem neue Funktionen für die APIs vorgestellt. Eine Realtime API ermöglicht es, multimodale Anwendungen mit niedriger Latenz anzubieten. Sie funktioniert mit den voreingestellten Stimmen des Advanced Voice Modes.
Model Distillation ist eine Möglichkeit, das Wissen größerer Modelle in kleinere Modelle zu übertragen. Das ist für GPT-4o mini nun verfügbar. Prompt-Caching bietet laut OpenAI Entwicklern einen 50 Prozent Rabatt und schnellere Verarbeitungszeiten durch die Wiederverwendung vorheriger Eingabe-Token.
Für GPT-4o steht zudem die Möglichkeit zur Verfügung, ein Fintuning für Bilder durchzuführen. Dadurch lässt sich etwa das Bildverständnis verbessern.
OpenAI hat erst vor wenigen Tagen 6,6 Milliarden US-Dollar von Investoren in Form einer Wandelanleihe erhalten. Das entspricht einer neuen Unternehmensbewertung von OpenAI in Höhe von 157 Milliarden US-Dollar. Allerdings fordern die Investoren eine Änderung der Unternehmensstruktur. Wie zuvor bereits berichtet wurde, soll die Gemeinnützigkeit weichen und OpenAI ein gewinnorientiertes Unternehmen werden. Nur so können die Investoren mehr Geld zurückbekommen. Dazu müsste OpenAI allerdings auch erst noch mehr Geld verdienen. Aktuell gehen Insider von einem Verlust am Jahresende von fünf Milliarden US-Dollar aus.
(emw)