In Russland aufgetauchte MacBook-Pro-M4-Modelle: Gestohlen und echt?

Es wäre der größte Vorab-Leak seit Jahren: Nun glaubt auch ein bekannter Apple-Beobachter, dass die in Russland gelandeten M4-Macs echt sind. Wo kommen sie her?

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MacBook-Pro-Verpackung

MacBook-Pro-Verpackung: Hier die des M3, die womöglich beim M4 weiter verwendet wurde.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Neue Macs schon vorab – und das Wochen vor einem Apple-Event: Bei den neuen MacBook-Pro-Modellen mit M4-SoC scheint das wirklich so zu sein. Ein Hardware-Leak aus der vergangenen Woche, der ausgerechnet in Russland auftauchte, wird von Beobachtern mittlerweile als echt bewertet. Der Bloomberg-Journalist Mark Gurman, üblicherweise mit guten Kontakten nach Cupertino ausgestattet, ist sich sicher, dass es sich um den "Real Deal" handelt. Trotz einiger Merkwürdigkeiten: So hat die Verpackung der Geräte das Hintergrundbild des Vorgängers mit M3. Und auch das Einsteigermodell mit M4 (also ohne Max oder Pro) soll von Apple erstmals im Farbton "Space Schwarz" angeboten werden, der bislang nur den teureren Geräten vorbehalten war.

Stellt sich noch die Frage, woher der Hardware-Leak kam. Der letzte dieser Art ist lange her: Im April 2010, zu Lebzeiten von Steve Jobs, war ein iPhone-4-Prototyp in einer Kneipe liegengelassen worden. Das Gerät landete schließlich über verschlungene Wege in einer Blog-Redaktion und wurde vorab besprochen. Die ganze Affäre kam sogar vor den Staatsanwalt, wurde dann später aber eingestellt. In Russland, das von Apple offiziell gar nicht mehr beliefert wird, ist damit nicht zu rechnen.

Gurman und andere spekulieren, dass das Gerät wohl "aus einem anderen Land in Europa" gestohlen wurde, um dann Russland zu erreichen. Es soll sich zudem um eine ganze Lieferung gehandelt haben, denn auf russischen Online-Marktplätzen war kurzzeitig ein weiteres Angebot für 6000 Euro und mehr zu finden. Zudem hatten gleich mehrere YouTuber Vorstellungsvideos gepostet. Denkbar ist auch, dass die Hardware aus chinesischen Lagern abgeflossen ist. Dass die Geräte Wochen vor der Ankündigung bereits in Europa aufgelaufen sind, wäre früher eher unwahrscheinlich gewesen – Neugeräte wurden zu Anfang oft direkt aus China an die Kundschaft geschickt.

Gurman glaubt hingegen, dass Apple seine Lager bereits Wochen vor dem Verkaufsstart füllt. Er geht davon aus, dass das auch für die neuen Mac minis und iMacs mit M4 gilt, die Apple wohl ebenfalls bald präsentiert. Hinzu kommt, dass Apple an seiner Logistik geschraubt hat. Wurden einst die meisten Geräte via Flugzeug in alle Welt gebracht, versucht der Konzern inzwischen möglichst viele Produkte auf dem klimafreundlicheren Seeweg auszuliefern. Das wiederum würde mehr Zeit benötigen, was eine Vorabfüllung der Lager erklärt.

Dass es aufgrund der harten Sicherheitsmaßnahmen, für die Apple bekannt ist, überhaupt soweit kommen konnte, ist jedoch ein herber Schlag für den Konzern. Die Sicherheitsabteilung des Konzerns dürfte dem Management einiges zu erklären haben.

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(bsc)