75 Prozent der Radiohörer nutzen digitales Radio

Digitales Radio – ob über DAB+ oder Internet – ist laut einer Analyse der Medienanstalten aus dem Alltag von 49 Millionen Bundesbürgern nicht mehr wegzudenken.

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Einfaches Radio

(Bild: BrAt82/shutterstock.com)

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49 Millionen Personen in Deutschland nutzen digitale Radioprogramme. Das sind drei Viertel aller Radiohörenden. Die Zahl stammt aus dem Bericht Audio Trends 2024, den die Landesmedienanstalten am Donnerstag auf den Münchner Medientagen vorgestellt haben. Dabei handelt es sich um eine Sonderauswertung der im Juli veröffentlichten Media-Analyse 2024 zum Audiobereich. Insgesamt hören demnach mehr als 65 Millionen Bundesbürger lineares Radio – entweder am klassischen Radiogerät oder online. Drei von vier von ihnen nutzen auch oder nur digitale Sendungen per Webradio oder über DAB+. Die "Netto-Digitalisierungsquote" liegt damit bei 75 Prozent.

Insgesamt hören laut der Analyse rund 10,7 Millionen täglich Radio über DAB+, etwas mehr als 5 Millionen übers Internet. 59 Prozent der Nutzer von DAB+ sind männlich, 41 Prozent weiblich. Für Webradio liegen die Quoten bei 54 beziehungsweise 46 Prozent. Beliebt sind die digitalen Formen vor allem bei Jüngeren: Die Nutzungsquote von DAB+ ist bei den 20- bis 29-Jährigen mit 18 Prozent am höchsten, die von Radio-Streaming mit 10 Prozent bei den 14- bis 19-Jährigen. Die öffentlich-rechtlichen Radioprogramme der ARD und die Programme der Privaten werden von fast genauso vielen Personen ähnlich lang über DAB+ gehört. Die wöchentliche Verweildauer insgesamt beträgt 155 Minuten. Bei Webradio liegen ARD-Sender leicht vorn, werden aber etwas kürzer gehört als die private Konkurrenz.

DAB+ empfangen können 35 Prozent der hiesigen Haushalte im Hörerkreis, der innerhalb eines 4-Wochen-Zeitraums auf ein Radioangebot zurückgreift. Drei Viertel dieser Personen haben Zugang zu einem entsprechenden Gerät oder haben schon einmal Webradio gehört. Ein Viertel der Hörer mit Pkw hat darin ein Autoradio, das auf DAB+ ausgerichtet ist. Der digitale UKW-Nachfolger erfreut sich in Bayern, dem Saarland, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt besonders großer Beliebtheit. Ein Drittel oder mehr der Personen im jeweiligen Bundesland haben dort DAB+ in den vergangenen vier Wochen genutzt. Etwa jeder Fünfte hört hier täglich Digitalradio über DAB+.

Die Medienanstalten haben mit dem Trend-Radar auch Möglichkeiten und Grenzen von Künstlicher Intelligenz (KI) im Audiobereich anhand von praktischen Beispielen ausgelotet. Erste vollautomatisierte, KI-gesteuerte Radiosender sind demnach bereits auf dem Markt und konkurrieren mit herkömmlichen Programmen. Mit KI erstellte Inhalte wie automatisierte Moderationen und Text-to-Speech-Umwandlungen würden zunehmend verbreitet. Damit stelle sich aber auch die Frage, "wo die Grenze zwischen Effizienzsteigerung und Täuschung des Publikums verläuft".

Die für die Auswertung zuständige Direktorin der Landesmedienanstalt Saarland, Ruth Meyer, betonte hier die Bedeutung klarer Leitplanken: "Die Vielfalt darf nicht leiden, der Einfluss von KI muss transparent bleiben, und die Letztverantwortung liegt immer bei Menschen." Gerade im sensiblen journalistischen Bereich müssten Vorkehrungen getroffen werden, "um Manipulationen der öffentlichen Meinungsbildung zu verhindern".

(mho)