Was Batterien teuer macht

Warum kann die chinesische Firma CATL offenbar wirtschaftlich in Deutschland Batteriezellen herstellen, während einheimische Hersteller sich damit schwertun?

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Was Batterien teuer macht

(Bild: Thüringer Umweltministerium)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Denis Dilba

CATL baut nahe Erfurt eine Batteriezellenfabrik, die in der ersten Ausbaustufe ab 2022 jährlich 14 GWh an Zellen produzieren soll, später dann 24 GWh. Damit hätte man annähernd das aktuelle Produktionsvolumen von Teslas Gigafabrik 1 in Nevada erreicht. 2025 könnten sogar 100 GWh aus thüringischer Produktion stammen, heißt es aus der CATL-Zentrale.

Warum steigt ausgerechnet ein chinesischer Anbieter als erster in die Zellfertigung im großen Stil in Europa ein? Eine Antwort darauf liefert das Magazin Technology Review in seiner neuen Special-Ausgabe 13/2019 (jetzt am Kiosk).

TR 13/2019

"CATL will die Nummer eins auf dem europäischen Markt werden – dafür müssen sie nach Europa kommen", sagt Wolfgang Haselrieder, wissenschaftlicher Geschäftsführer der Battery LabFactory an der TU Braunschweig. Aktuell dauere es mindestens einen Monat, bis neue Zellen in europäische Werke gelangen.

Doch solche Überlegungen gelten auch für einheimische Unternehmen. Weshalb steigen sie nicht selber ein? Auch dafür hat Haselrieder eine Erklärung: "Eine Zelle hat aktuell einen Materialkosten-Anteil von 75 Prozent", sagt der Wissenschaftler, der die genauen Zahlen im vergangenen Jahr mit Kollegen im Fachmagazin "Nature Energy" analysiert hat. In den übrigen 25 Prozent stecken demnach alle weiteren Ausgaben, in der Hauptsache für Abschreibungen (8,5 Prozent), Arbeit (8,2 Prozent) und Energie (3,1 Prozent).

Das oft vorgebrachte Argument, hierzulande seien Arbeit und Energie zu teuer, trifft auf diesen Fall also nur bedingt zu. Wer aber wie europäische Unternehmen fast alle Zwischenprodukte und Basisstoffe zukaufen muss, hat weniger Spielraum zur Kostensenkung. "Die 25 Prozent werden damit quasi zu 100 Prozent, wodurch auch eigentlich geringe Kostenanteile entsprechend größer werden", erklärt Haselrieder. Asiatische Unternehmen wie die Marktführer Panasonic, LG Chem, Samsung SDI und auch CATL dagegen hätten sich schon frühzeitig direkten Zugriff auf Rohstoffe wie Kobalt, Nickel, Mangan oder Lithium gesichert.

Trotz dieses Nachteils hält Haselrieder es für wichtig, dass deutsche Unternehmen in Know-how rund um die Zellfertigung investieren: "Zum einen legt die Zelle wesentliche Eigenschaften wie Reichweite, Schnellladefähigkeit oder Lebensdauer fest, zum anderen bietet sie die Möglichkeit zur Kostenkontrolle des gesamten Fahrzeugs – wer hier den Anschluss verliert, hat ein gewaltiges Problem.“

So erklärt sich die Entscheidung von VW, mit dem schwedischen Hersteller Northvolt zumindest im kleinen Maßstab eine eigene Zellfertigung aufzubauen. Ab 2024 soll sie eine Kapazität von 16 GWh erreichen. Das würde bei relativ bescheidenen 50 KWh pro Auto allerdings nur für 320.000 Fahrzeuge reichen. Insgesamt will VW bis 2030 rund 22 Millionen Elektrowagen verkaufen.

Den kompletten Beitrag lesen Sie im Special-Heft 13/2019 der Technology Review (jetzt im gut sortierten Zeitschriftenhandel erhältlich).


(grh)