Fahrbericht Jeep Wrangler 2.2 CRDi

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Und die Wrangler? Nichts dergleichen – keine Unruhe im Volant, keine Schläge, aber doch volle Kontrolle. Zwei Faktoren sollen das ermöglichen: Erstens die bereits erwähnte Steuerung der hydraulischen Unterstützung und zweitens die Verlagerung der Spurstangengelenke in eine Position am Achsschenkel, aus der von Vorneherein möglichst wenig Kräfte in die Lenkung eingeleitet werden.

Und die sind nicht gerade klein: Der Wrangler hat weiter zugenommen und bringt es auf rund zwei Tonnen leer. Ein Hohn angesichts des Urmodells, das gerade einmal die Hälfte wog, jedoch erstaunlich, wenn man die heutigen, unbestritten hohen Leistungs- und Komfortleistungen anerkennen möchte. Um das Gewicht in der neuen Generation wenigstens halten zu können, bestehen Kotflügel, Haube, Türen nun aus Leichtmetall, die Heckklappe gar aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung wegen des schweren Reserverads. Beim Rubicon bestehen die Kotflügel aus unlackiertem, robustem, preisgünstigem Kunststoff, damit wirkliche Geländeeinsätze den Halter nicht ruinieren.

Auf Wunsch an die Luft

Die Karosserievariabilität ist erstaunlich, mit Hardtop ist der Jeep in verschiedenen Einzelteilen zu entblättern, beim Sofftop faltet sich nach und nach diverses Stoffmaterial weg und es gibt nun zusätzlich ein elektrisch zu öffnendes Stoffschiebedach. Das Auto setzt Sie also in jeder Version auf Wunsch an die Luft. Ich hatte leider nicht die Zeit, es zu probieren, aber es heißt, dass nun nur mehr vier statt 28 Schrauben herausgedreht werden müssen, um die Windschutzscheibe flachzulegen. Man mag es fast glauben, denn an den Türscharnieren hat Jeep nun sogar die Schlüsselweite für den Torx-Schlüssel zum Abschrauben angegeben und ihn gleich dem Fahrzeug beigelegt.

Wer sich bis heute noch nicht getraut hat, einen Wrangler zu kaufen, der sollte sich mal einen ansehen. Die neue Generation entkräftet viele Argumente, die bisher zu Recht gegen das amerikanische Funcar sprachen, wie etwa die eingeschränkte Langstreckentauglichkeit oder einige Ungereimtheiten bei der Bedienung. Es scheint gar, der Wrangler wird gerade erwachsen.

Nachhaltig: Ein uraltes Konzept mit Zukunft

Erstaunlich, dass es solche Fahrzeuge noch gibt. Nicht so verwunderlich, dass ausgerechnet der älteste klassische Geländewagen so lange überlebt hat. Das liegt aber nicht nur daran, dass er so wichtig fürs Markenimage von Jeep ist. Er wird heute wieder verstärkt nachgefragt und alles sieht danach aus, als hätte er eine für den Hersteller auch finanziell lohnende Zukunft. Dass sein Konzept bereits 114 Jahre alt ist (Spyker baute 1904 den ersten Allradler mit Leiterrahmen und Starrachsen) zeigt, wie richtig es von Anfang an war. (fpi)