Frisches Markendesign, saubere Antriebe und 14 neue Modelle bis 2012

Peugeot wird 200 Jahre alt

Peugeot gönnt sich zum 200. Geburtstag einen runderneuerten Auftritt. Die Roadster-Studie SR1 gibt einen Ausblick auf das künftige Design, außerdem wurden 14 neue Modelle angekündigt

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Paris, 11. Januar 2010 – Peugeot feiert im Jahr 2010 seinen 200. Geburtstag, nein, dies ist kein Tippfehler: Natürlich wurden 1810 keine Autos gebaut, zunächst verließen Eisenwaren das Werk. Einige Spuren der Anfänge sind geblieben, etwa in Gestalt von Pfeffermühlen, die bis heute unter der Marke Peugeot verkauft werden. Besser bekannt sind hierzulande die zeitweise sehr beliebten Fahrräder und Mopeds von Peugeot, heute vor allem Roller, die in Paris zum Straßenbild gehören und auch hierzulande einen guten Ruf besitzen. Peugeot nimmt das stolze Jubiläum zum Anlass für eine neue Markenstrategie und kündigt an, was die nächsten Jahre bringen sollen.

Von 10 auf 7

In einer Zeit harten Verdrängungswettbewerbs hat Peugeot große Ziele: Man will im "internationalen Automarken-Ranking von Rang 10 auf 7 aufsteigen und zum Marktführer bei Mobilitätslösungen werden. Zudem soll mit „Mu by Peugeot“, noch 2010 ein "innovativer Mobilitätsservice", in Europa einführt werden. Dieses Angebot ermögliche es allen, unabhängig davon, ob sie ein Fahrzeug besitzen oder Peugeot-Kunde sind, über eine Prepaid-Card, die über eine Website aufgeladen werden kann, eine Reihe von Mobilitätsdiensten in Anspruch zu nehmen. Das klingt noch etwas vage, Ziel ist aber auf jeden Fall, das Unternehmen "zum Marktführer bei Mobilitätslösungen" zu machen.

Doch auch im ganz normalen Autogeschäft will sich Peugeot als Marke neu präsentieren. In Paris stellte Jean-Marc Gales, Generaldirektor von Peugeot, der internationalen Presse nicht nur einen renovierten Markenauftritt und ein modernisiertes Logo vor, sondern auch die Roadster-Studie SR1. Zudem kündigte Gales bis 2012 insgesamt 14 neue Modelle an.

SR 1 zeigt neues Fahrzeug-Design

Der SR1 gibt einen Ausblick auf das künftige Pkw-Design der Franzosen. Die großen, weit nach hinten gezogenen Scheinwerfer und der riesige Kühlergrill in Form eines Haifischmauls gehören demnach der Vergangenheit an. "Eleganz, Klarheit und Dynamik", so Gales, bestimmen in Zukunft das Aussehen der Peugeot-Modelle. Das Konzeptfahrzeug SR1 kommt im Stile eines Gran Tourismo mit großer Motorhaube, kräftigen Flanken und tief liegendem Schwerpunkt.

Peugeot wird 200 Jahre alt

Mit einem Hardtop wird der Roadster rasch zu einem Coupé. Der SR1 bietet Platz für drei Personen: Mittig hinter Fahrer und Beifahrer kann ein dritter Passagier sitzen. Das Interieur ist hochwertig und futuristisch gestaltet. Materialien wie Leder und Holz werden beispielsweise mit Nickel und Chrom kombiniert. Die Instrumente sind teils analog, teils digital ausgeführt.

Hybrid-Allradantrieb mit 313 PS

Angetrieben wird der Roadster mit der so genannten Hybrid4-Technologie. Sie besteht hier aus einem 160 kW (218 PS) starken Turbobenziner an der Vorderachse und einem Elektromotor mit 70 kW, der die Hinterräder antreibt. Sind beide Motoren parallel in Betrieb, ergibt sich eine Gesamtleistung von 230 kW (313 PS). Der Durchschnittsverbrauch soll 4,9 Liter auf 100 Kilometer, der CO2-Ausstoß 119 Gramm pro Kilometer betragen. Auch ein rein elektrischer Antrieb ist möglich und macht den SR1 zum "Zero-Emission-Vehicle". Dank Vierrad-Lenkung soll der Sportler besonders agil unterwegs sein.

Sportler RCZ und elektrischer iON kommen

Die Studie SR1 wird auf dem Genfer Auto-Salon 2010 (4. bis 14. März) gezeigt. Ob sie auch in Serie kommt, ist noch nicht entschieden. Erklärtermaßen will Peugeot in den kommenden beiden Jahren weltweit 14 neue Modelle auf den Markt bringen. Außer der Einführung einiger Baureihen für ausgewählte Märkte wie Lateinamerika oder China stehen 2010 der Sportwagen RCZ und das Elektroauto iOn im Mittelpunkt. Der RCZ kommt im Frühjahr, der auf dem Mitsubishi i-MiEV basierende iOn soll Ende des Jahres als erstes rein elektrisches Fahrzeug einer europäischen Automarke eingeführt werden. Die Lithium-Ionen-Batterien sollen eine Reichweite bis zu 130 Kilometer erlauben und sich innerhalb von sechs Stunden an einer haushaltsüblichen Steckdose aufladen lassen.

Peugeot wird 200 Jahre alt

Start-Stopp, Diesel-Hybrid und Plug-in-Hybrid

Ohnehin will Peugeot wie eigentlich jeder Hersteller mehr für umweltfreundliche Antriebe tun. Ab 2011 kommen sparsame, so genannte e-HDI-Motoren mit Start-Stopp-System auf den Markt. Das wohl erste Diesel-Hybridfahrzeug wird ab dem Frühjahr 2011 der 3008 HYbrid4 sein. Diese Verbindung soll Einsparungen beim Spritverbrauch von bis zu 35 Prozent und einen CO2-Ausstoß von 99 g/km ermöglichen. 2012 will Peugeot auch einen Plug-in-Diesel-Hybrid bringen, bei dem sich die Batterie über die Haushalts-Steckdose aufladen lässt. Mit dieser Variante sollen sich so ambitionierte Ziele wie CO2-Emissionen von unter 50 Gramm und ein Verbrauch von zwei Liter Kraftstoff verwirklichen lassen. Und auch die auf der IAA 2009 gezeigte Studie BB1 soll Realität werden. Auf Basis des nur 2,50 Meter kurzen Viersitzers mit Elektroantrieb soll ein Stadtauto für morgen entstehen.

Zweiräder mit Elektroantrieb

Peugeot denkt aber nicht nur an Autos: So ergänzen der Elektro-Roller E-Vivacity mit einer Reichweite von bis zu 100 Kilometer sowie ein Fahrrad mit elektrischem Hilfsmotor das Programm. Das futuristisch gestaltete Rennrad hat eine abnehmbare Lithium-Ionen-Batterie, die eine Reichweite von 70 Kilometer ermöglicht. Drei wählbare Zuschaltstufen und ein hoher Federungskomfort sollen Hobbyradler begeistern. Ergänzt wird das Fahrradangebot durch die limitierte "Collector-Edition". Sie umfasst ein Rennrad, ein Citybike, ein Mountainbike sowie ein Trekkingrad. Erhältlich sind die Zweiräder auch in den Schauräumen einiger Peugeot-Vertragshändler.