zurück zum Artikel

Verkehrsbehörden müssen binnen 18 Monaten Richtlinien einführen

US-Kongress verordnet Elektroautos ein Fahrgeräusch

ssu

Der US-Kongress hat ein Gesetz verabschiedet, wonach auch geräuscharme Elektroautos im Straßenverkehr deutlich zu hören sein müssen. Genaue Richtlinien sollen binnen 18 Monaten eingeführt werden

Washington D. C. (USA), 17. Dezember 2010 – Nahezu lautlose Autos sind in den USA künftig tabu. Der US-Kongress verabschiedete am 16. Dezember mit großer Mehrheit ein Gesetz, wonach auch geräuscharme Elektro- und Hybridautos im Straßenverkehr deutlich zu hören sein müssen. Damit sollen Unfälle etwa von blinden Fußgängern verhindert werden, die darauf angewiesen sind, Fahrzeuge anhand des Geräuschs zu lokalisieren. Auch für Jogger, Radfahrer und kleine Kinder sollen die Straßen damit sicherer werden.

Automatisches System Pflicht

Die Verkehrsbehörden haben nun 18 Monate Zeit, eine minimale Lautstärke festzulegen, die für extrem leise Autos gelten soll. Das könne etwa durch Warnsignale erreicht werden. Das Gesetz sieht vor, dass die Geräusche automatisch ertönen, wenn ein Wagen mit niedriger Geschwindigkeit fährt. Die Fahrer sollen sie nicht eigens ein- und ausschalten dürfen.

Beifall vom Blindenverband

Die neue Regelung wird laut dpa von den beiden großen Vereinigungen der US-Automobilindustrie unterstützt. Der nationale Blindenverband begrüßte sie als Wahrung des Rechts für Blinde, eigenständig und sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Das Gesetz muss noch von US-Präsident Barack Obama unterschrieben werden.

Bislang fahren erst wenige Elektroautos auf den Straßen, doch sehen Politik und Industrie in etlichen Ländern darin einen Wachstumsmarkt – so hat etwa die deutsche Bundesregierung das Ziel verkündet, dass die Zahl der heute wenigen tausend E-Mobile auf deutschen Straßen bis 2020 auf eine Million [1] steigen soll.

Bis Tempo 30 flüsterleise

Erfahrungen [2] mit heutigen Elektroautos zeigen, dass diese bis zu einer Geschwindigkeit bis zu 30 km/h nahezu unhörbar unterwegs sind. Dies gilt auch für Hybridfahrzeuge, die Teilstrecken rein elektrisch fahren. So hat die zu Nissan gehörende Marke Infiniti den hybriden M35h [3] mit einem VSP (Approaching Vehicle Sound für Pedestrians) getauften System ausgerüstet. Zuvor hatten auch Toyota für den Prius [4] und die Entwicklungsabteilung von Lotus [5] vergleichbare Lösungen präsentiert.


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1155905

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/autos/artikel/Nationale-Plattform-Elektromobilitaet-legt-Zwischenbericht-vor-1146019.html
[2] https://www.heise.de/autos/artikel/A-Klasse-E-Cell-Probefahrt-im-Elektro-Mercedes-1150315.html
[3] https://www.heise.de/autos/artikel/Infiniti-M35h-Hybrid-mit-Fussgaenger-Warnsystem-1140103.html
[4] https://www.heise.de/autos/artikel/Toyota-kuenstliches-Motorgeraeusch-fuer-Elektroautos-1067863.html
[5] https://www.heise.de/autos/artikel/Lotus-forscht-an-kuenstlichem-Motorgeraeusch-fuer-E-Mobile-428280.html