Apple vs. Samsung: Ein Patent- und Designstreit
Auf vier Kontinenten haben sich Apple und Samsung vor Gericht getroffen, um den jeweils anderen wegen Verletzung von Patenten und Geschmacksmustern zu verklagen. Seinen bis dato größten Sieg errang Apple in Kalifornien: Eine Übersicht über die im Prozess relevanten Patente und Geschmacksmuster
- Jürgen Kuri
Auf vier Kontinenten haben sich Apple und Samsung vor Gericht getroffen, um den jeweils anderen wegen Verletzung von Patenten und Geschmacksmustern zu verklagen. Seinen bis dato größten Sieg errang Apple in Kalifornien: Ein Geschworenengericht befand Samsung für schuldig, mit zahlreichen Geräten gegen Apples Rechte verstoßen zu haben. Umgekehrt wies es alle Vorwürfe zurück, die das südkoreanische Unternehmen gegen seinen Kontrahenten erhoben hatte.
Apple gewann bezüglich jeweils eines Anspruchs dreier technischen Patente, die unter anderem das Drehen und Vergrößern von Objekten per Touchscreen-Geste sowie eine Programmierschnittstelle für das Scrolling beschreiben:
- 7,469,381 (List scrolling and document translation, scaling, and rotation on a touch-screen display)
- 7,844,915 Application programming interfaces for scrolling operations)
- 7,864,163 (Portable electronic device, method, and graphical user interface for displaying structured electronic documents)
Auch bei drei Design-Patenten (im deutschen Recht Geschmacksmusterschutz genannt) überzeugte Apple die Jury von einem Verstoß durch etliche Samsung-Smartphones:
- D593087 (IOrnamental design of an electronic device)
- D618677 (Ornamental design of an electronic device)
- D604305 (Ornamental design for a graphical user interface for a display screen or portion thereof)
Apple Es konnte sich jedoch nicht mit seiner Auffassung durchsetzen, dass Samsung mit seinem Galaxy Tab 10.1 gegen ein Design-Patent verstoßen habe, das ein rechteckiges, flaches Gerät mit abgerundeten Ecken zeigt, dessen Bildschirm die gesamte Vorderfront bedeckt. Das betroffene Design-Patent:
- D504889 (Ornamental design for an electronic device)
Samsung hatte in einer Gegenklage eigene Patente in den Prozess eingebracht, die Apple mit iPhone und iPad verletzt haben soll. Diese Vorwürfe wurden in dem Geschworenenurteil vollständig zurückgewiesen. Bei den Patenten, die Samsung ins Feld führt, handelt es sich um:
- 7,447,516 (Method and apparatus for data transmission in a mobile telecommunication system supporting enhanced uplink service)
- 7,675,941 (Method and apparatus for transmitting/receiving packet data using pre-defined length indicator in a mobile communication system )
- 7,698,711 (Multi-tasking apparatus and method in portable terminal )
- 7,456,893 (Method of controlling digital image processing apparatus for efficient reproduction and digital image processing apparatus using the method)
- 7,577,460 (Portable composite communication terminal for transmitting/receiving and images, and operation method and communication system thereof )
Zum Geschworenenurteil im US-Verfahren Apple vs. Samsung siehe:
- Patentstreit: Samsung muss über eine Milliarde Dollar an Apple zahlen
- Apple vs. Samsung: Vorläufiger Höhepunkt eines langen Streits
- Nach verlorenem Patent-Prozess: Samsung-Aktien brechen ein
- Google zu Apple vs. Samsung: "Kern von Android nicht betroffen"
- Geschworene zu Apple vs. Samsung: "ziemlich erdrückende Beweise"
- Samsung geht gegen Verkaufsverbot für Galaxy Tab in den USA vor
- Apple-Aktie erreicht neues Allzeithoch nach Sieg über Samsung
- Apple will Verkauf von acht Samsung-Smartphones verbieten lassen
- Entscheidung über Samsung-Verkaufsstopp nicht vor Dezember
- Apple nimmt auch neue Samsung-Geräte ins Visier
- Geschworene prüften Gültigkeit der Patente nicht
- Apple will mehr Geld von Samsung
- Wie die Jury den Schadensersatz berechnete
- Etappensieg gegen US-Verkaufsverbots für Galaxy Tab
- Samsung nimmt in Patentstreit auch iPhone 5 ins Visier
- Samsung hält Chef der Geschworenen für befangen
- Apple vs. Samsung: US-Professor kritisiert Entscheidung
- Rechtsstreit könnte weitere Apple-Interna ans Licht bringen
- Apple hält Jury-Vorsitzenden nicht für befangen
- ITC-Richter: Samsung verletzt Apple-Patente
- Apple will Klage auf Galaxy Note 10.1 und Jelly Bean ausweiten
- Richterin will Jury-Befangenheitsvorwurf klären
- "Es ist Zeit für Frieden"
- Kein neuer Prozess, kein Verkaufsverbot gegen Samsung
- Apple vs. Samsung: Der Kampf geht weiter
(jk)