Besuch im Chiplabor: Warum Apple immer mehr Technik inhouse baut

Seit 2010 lässt Apple fürs iPhone eigene SoCs bauen, inzwischen sind alle Macs damit ausgestattet. Was hinter der Strategie steckt.

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Apple Silicon SoC.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Mehr als 15 Jahre setzte Apple beim Mac auf Intel-Chips. Dann entschied sich der Konzern, auf eigene ARM-SoCs der M-Baureihe zu wechseln – und verkauft seither nur noch Hardware mit eigenen Chips. In einer Reportage des US-Börsensenders CNBC hat der Konzern nun erstmals einen Einblick in eines seiner Chiplabore ermöglicht. Zudem äußerten sich wichtige Manager wie Hardware-Engineering-Chef John Ternus und Apple-Silicon-Boss Johny Srouji zur Strategie.

So glaubt Ternus, dass Apples interner Umbau in Richtung Inhouse-Produktion von großer Bedeutung war. "Eine der tiefgreifendsten, wenn nicht die tiefgreifendste Veränderung bei Apple, zumindest bei unseren Produkten in den vergangenen 20 Jahren, ist die Tatsache, dass wir jetzt so viele dieser Technologien selbst entwickeln", sagte er. "Ganz oben auf der Liste steht natürlich unser eigenes Silizium." Srouji zufolge sind inzwischen "Tausende Ingenieure" in der Sparte beschäftigt, auch wenn sie immer noch "sehr lean und effizient" sei. Das liegt insbesondere am vergleichsweise einfachen Chipportfolio – zunächst kommt der A-Chip für iPhone und kleinere iPads, dann die M-Variante für den Mac.

Es sei ein großer Vorteil, nur für die eigenen Geräte zu arbeiten. "Da wir nicht wirklich Chips nach außen verkaufen, konzentrieren wir uns auf das Produkt", so Srouji. "Das gibt uns die Freiheit, alles zu optimieren." Die skalierbare Architektur ermögliche Apple die Wiederverwendung von Bauteilen zwischen verschiedenen Produkten.

Apple war 2007 mit dem allerersten iPhone noch mit einem Samsung-Chip gestartet – eine Tatsache, die heute gerne vergessen wird. 2010, im Jahr vor dem Tod von Steve Jobs, wurde dann im iPhone 4 erstmals ein Inhouse-SoC verbaut, der Apple A4. Foundry war nochmals Samsung, bevor Apple dann auf den taiwanischen Produzenten TSMC umstieg. Hilfreich für Apple war damals die Übernahme von P.A. Semi im Jahr 2008, die Apple enormes Chip-Know-how ins Haus brachte.

Später folgten weitere eigene SoCs und SiPs, etwa für die Apple Watch, iPad, HomePod, Apple TV und sogar AirPods. Der wohl wichtigste Schritt erfolgte jedoch im Sommer 2020, als Apple seinen Übergang zu ARM auch beim Mac bekanntgab. Innerhalb von zwei Jahren wurden (fast) alle Modellreihen mit Apple Silicon ausgestattet. Während die Fertigung weiterhin vorwiegend in Taiwan durchgeführt wird – trotz großer Pläne für eine neue Fabrik in Arizona –, kontrolliert Apple alle Details. So gibt es eigene Labors zur Entwicklung und Qualitätssicherung vor allem in den USA.

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(bsc)