Bewerbung: Wenn die KI-Software das Recruiting übernimmt
Software kann Bewerbungen bereits maschinell auswerten. Dadurch fallen Kandidaten durch, weil Unterlagen nicht für Maschinen optimiert sind. Doch es gibt Hacks.
- Eva Wolfangel
Mein Lebenslauf ist – wenn überhaupt – für Menschen optimiert. Seine Struktur ist schnell zu erfassen. Wenn ihn meine künftige Chefin liest, kann sie gleich entscheiden, welche Aspekte meines professionellen Lebens sie sich zuerst anschaut: Berufserfahrung, Ausbildung, Fortbildungen, Auszeichnungen. Trotzdem könnte es sein, dass mein Lebenslauf nicht gut bei ihr ankommt. Oder auch: gar nicht ankommt, warnt mich Stefan Gerth, der das Unternehmen "Die Bewerbungsschreiber" gegründet hat.
Denn in vielen Unternehmen werden Lebensläufe maschinell vorgefiltert, damit sich die Recruiter auf die vielversprechendsten Kandidaten konzentrieren können. "Bewerber wissen oft nicht, dass ihr Lebenslauf automatisch ausgelesen wird", sagt Gerth. Insbesondere zweispaltige Lebensläufe seien eine Herausforderung für diese Software, warnt er mich. Außerdem sei es wichtig, die richtigen Keywords in der Bewerbung zu haben. Mein Lebenslauf ist zweispaltig – und über Keywords habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.
Menschen wie Stefan Gerth helfen Menschen wie mir, mit der maschinellen Auslese besser zurechtzukommen und die eigene Bewerbung daran anzupassen. Rund um das Auslesen von Lebensläufen, sogenanntes CV-Parsing, hat sich eine eigene Industrie gebildet. Denn auch wenn es zunächst darum geht, die Inhalte in die entsprechenden Datenbanken der Unternehmen einzutragen, findet dabei schon eine gewisse Vorauswahl statt.