Chancen für Quereinsteiger – wie IT-Neulinge und erste Projekte zusammenfinden

Seite 3: Journey to Junior

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Man kann nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen – Wissen will kontinuierlich aufgebaut werden. Bevor sich an die spannenderen und komplexeren Themen gewagt wird, steht zunächst ein theoretischer, grundlegender Exkurs an – das gilt für alle Trainee-Spezialisierungen.

Die bereits erwähnte praxisbezogene Aufgabenstellung über mehrere Aufgabenblöcke bringt für jeden neuen Block neue Techniken und Tools mit sich. Das führt häufig zu Aha-Erlebnissen, nachdem viele Dinge zunächst per Hand gemacht worden sind. Diese Erlebnisse sind wichtig, und zwar im ganzen Traineeprogramm, denn sie sagen im Grunde Folgendes aus: "Ich habe erkannt, was ich hier mühsam selbst gemacht habe – und hier gibt es etwas, das meine Arbeit abnimmt, und ich bin in der Lage zu verstehen, wie es funktioniert!". Das fördert die Motivation und sorgt dafür, dass sich die Trainees mit Eifer auf die Aufgaben konzentrieren.

Jeder Trainee wird für eine bestimmte Zeit durch einen Trainer betreut, der ihm Feedback zu den gelieferten Lösungen gibt und ihm bei Problemen sowie Fragen unterstützt. Bei den Trainern handelt es sich um Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung. Zum Teil waren sie bereits in der betrieblichen Ausbildung von Fachinformatikern tätig, andere sind ehemalige Trainees, die das Programm mit hervorragenden Ergebnissen durchlaufen haben. Alle sind schwerpunktmäßig in Kundenprojekten tätig und haben für ihre Trainees ein Zeitbudget von maximal vier Wochenstunden.

Meist wechseln die Trainer zwischen Aufgabenblöcken, damit die Trainees regelmäßig unterschiedliche Sichtweisen auf verschiedene Themen erhalten – denn auch Trainer sind Individuen, die sich zwar an die Inhalte des Programms halten, aber dennoch unterschiedliche Einstellung haben – wie im echten Projektleben.

Jeder Trainer betreut seine Trainees nach eigenen Vorstellungen: manche führen feste Termine ein, andere arbeiten auf Zuruf – diese Freiheit gewährt das Unternehmen gerne, da die Ergebnisse stets stimmen.

Erwerben von Wissen ist eine Sache – es auch weiterzugeben, ist jedoch etwas anderes. Der Austausch unter den Trainees wird aktiv gefordert und funktioniert in der Regel auch reibungslos. Darüber hinaus halten wir es für sinnvoll, wenn die Trainees in regelmäßigen Abständen kurze Vorträge über technisch relevante Themen halten. Im Regelfall besteht die Zuhörerschaft aus den anderen Trainees aller Fachrichtungen, aus den Trainern sowie aus interessierten Kollegen. Zudem ermutigen wir die Trainees beispielsweise, an Java User Group-Treffen teilzunehmen, um von den Fachvorträgen zu lernen und sich mit anderen Entwicklerinnen und Entwicklern zu vernetzen.

Wir halten es für wichtig, dass die jeweils aktuelle Traineegeneration mit den Alumni ins Gespräch kommen. Kolleginnen und Kollegen auf Seniorlevel können viel über ihre Projekte erzählen, aber die Erfahrungen der Alumni sind für die Trainees besonders wertvoll und nehmen ihnen in vielen Fällen etwas von dem Druck oder der Angst vor dem ersten Zusammentreffen mit Kunden.

Obwohl die Trainees unter Betreuung mindestens eines Trainers stehen, der sich auch die Zwischenergebnisse ihrer Aufgaben anschaut, wird früher oder später eine Standortbestimmung notwendig. Die folgenden Umstände sind der Auslöser:

  • Ein Trainee hat einen Aufgabenblock seiner Journey to Junior beendet.
  • Ein Trainee lernt fleißig, aber es herrscht Uneinigkeit unter den Trainern, wie gut er oder sie den vermittelten Stoff beherrscht.
  • Das letzte Viertel der Trainingszeit wurde nicht erreicht und es wird geprüft, wie der Markt auf das Profil reagiert.

Es stehen nun mehrere Instrumente zur Verfügung: Einerseits kann der Trainer seinem Schützling eine Aufgabe stellen, die er oder sie innerhalb einer Zeitspanne lösen muss. Hier bietet es sich an, die Aufgabe so zu formulieren, dass sie sowohl bekannte als auch unbekannte Inhalte berücksichtigt, die der Trainee dann in kurzer Zeit erarbeiten muss. Nach dem Abschluss dieser Challenge führt der Trainer einen Review des Ergebnisses durch und bespricht ihn gemeinsam mit dem Trainee. Gegebenenfalls kommen beide zu dem Entschluss, weitere Schritte einzuleiten, zuvor oberflächlich bearbeitete Inhalte zu vertiefen.

Alternativ ist es möglich, Interviewtrainings durchzuführen, die den Trainees technisch intensiv auf den Zahn fühlen. Dabei geht es nicht darum, jemanden bloßzustellen, sondern Lücken zu identifizieren, die sie im Anschluss selbst oder mithilfe der Trainer füllen.

Irgendwann ist jede Journey-Aufgabe bearbeitet, man kann den Technologie-Stack in- und auswendig herunterbeten, hat diverse Interviewtrainings hinter sich und das Profil ist öffentlich – was nun? Eigentlich könnte es immer so weitergehen, bis sich das passende Projekt gefunden hat, allerdings gilt es Folgendes zu beachten: Auch Trainer-Kapazitäten sind endlich, und stets nehmen neue aussichtsreiche Trainees am Programm teil. Daher gelten die Trainees ab dem Zeitpunkt, an dem ihre Journey abgeschlossen ist, als vorerst ausgelernt. Sie verdienen sich ihre ersten Sporen in einem internen Entwicklungsprojekt. Hier können sie gemeinsam mit anderen Trainees und weiteren Mitarbeitern weiterarbeiten und lernen. Parallel dazu beschäftigen sie sich mit eigenen Wunschthemen oder speziellen Tools, die der Vertrieb gerne im Skillset sieht. Früher oder später ist es so weit – der erste Kunde klopft an, das erste Projekt startet und die Trainees können das Erlernte zur Anwendung bringen.