Die Neuerungen von Linux 2.6.32

Seite 4: Konfiguration, Storage, Audio und Video

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Mit Hilfe des neuen Make-Target "localmodconfig" können Kernel-Tester nun relativ einfach eine zur eingesetzten verwendeten Distribution und Hardware passende Kernel-Konfiguration erstellen, bei der keine unnötigen Module kompiliert werden. Als Ausgangsbasis dient die Konfigurationsdatei des gerade laufenden Kernels; jedoch werden alle Module deaktiviert, die zu diesem Zeitpunkt nicht geladen sind.

Daher fehlen möglicherweise Treiber für Geräte, die beim Aufruf von Make nicht angeschlossen sind – etwa USB-Hardware. Tester könnten so aber beim Erstellen eines Kernels viel Zeit sparen, wie der für diese Änderungen zuständige Kernel-Hacker Steven Rostedt in seinem Git-Pull-Request erläutert. Dort erklärt Rostedt auch die Funktionsweise und das Make-Target "localyesconfig", das eine Kernel-Konfiguration erzeugt, bei der alle zum Aufrufzeitpunkt geladenen Module fest einkompiliert werden.

Über das Sysfs lassen sich zukünftig einige Informationen zu den AHCI-Fähigkeiten auslesen – etwa ob ein Port Hotplug-fähig ist oder ob es sich um einen eSATA-Anschluss handelt. Userspace-Anwendungen sollen mit diesen Informationen bessere Entscheidungen über das optimale Verhalten treffen können – etwa bei der Konfiguration von ALPM (Agressive Link Power Management). Neu dabei ist auch Unterstützung für die AMD-Southbridge SB900 – bis AMD diese einführt, dürften nach derzeitigem Kenntnisstand allerdings noch mehrere Monate vergehen.

Zum SCSI-Subsystem stieß mit einem über 1,4 MByte großen Patch der Treiber bfa für FC- und FCOE-Host-Adapter von Brocade. Neu sind ebenfalls die Treiber be2iscsi für die iSCSI-Funktion des BladeEngine 2 genannten 10Gbps-Storage-Adapter von ServerEngines sowie pmcraid für die von PMC Sierra gefertigten 6Gb/s-SAS-Adapter der MaxRAID-Serie.

Im MD-Code und einigen anderen Subsystemen des Kernels gab es verschiedene Änderungen, um die Berechnungen für RAID der Level 6 besser auf dafür ausgelegte Hardware auslagern zu können. Es gab zudem viele Änderungen am noch jungen MD-Code, der verschiedene Aus- und Umbaumöglichkeiten von Software-RAIDs unterstützt – etwa das Umwandeln eines RAID 1 in ein RAID 5 und von da in ein RAID 6 und wieder zurück. Anstoßen lassen sich solche Aufgaben mit Mdadm-Versionen der Reihe 3.1.

Die Audio-Treiber des Kernels sind nun auf dem Niveau von Alsa 1.0.21. Der Treiber für HD-Audio-Hardware unterstützt nun eine Art "Firmware", mit der man dem Treiber Hardware-spezifische Sonderbehandlungen ("quirks") mitteilen kann, falls das BIOS nicht genügend oder inkorrekte Informationen zur Konfiguration des Codec übermittelt. Viele Verbesserung gab es zur Audio-Codec-Konfiguration bei Notebooks von Dell und HP; auch Realtek-Codecs sollen die Sound-Treiber nun zuverlässiger konfigurieren. Einige Verbesserungen gab es zudem beim Treiber für die auf LGA1156-Boards verbauten Intel-Chipsätze (P55/IbexPeak).

Zum V4L/DVB-Subsystem stieß der Treiber cx25821 für auf dem gleichnamigen Chip basierende TV-Karten. Ebenfalls neu dabei ist der Treiber saa7164 für den Chip der Hauppauge-HVR-Modelle 2200 und 2250. Der Treiber uvcvideo für USB-Webcams, die nach der USB Device Class Definition for Video Devices arbeiten, verarbeitet nun auch mehrere Eingabeströme parallel (12). Programmierer finden in der Kernel-Dokumentation nun API-Informationen zum V4L/DVB-Subsystem im Docbook-Format. Zudem haben die Entwickler den Code zur Unterstützung von Infrarot-Fernbedienungen renoviert und dabei einige bisher Treiber-spezifische Keymappings vereinheitlicht.