Die Neuerungen von Linux 4.1

Seite 3: Grafik-, WLAN- und Input-Treiber sowie Kdbus

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Der für Grafikchips von AMD zuständige Radeon-Treiber unterstützt nun Multi-Stream Transport (MST). Mit Hilfe dieser bei DisplayPort 1.2 spezifizierten Technik lassen sich mehrere Monitore über eine DisplayPort-Verbindung ansprechen; sie ist aber auch nötig, um einige 4k-Monitore korrekt anzusteuern. Um Kompatibilitätsproblemen vorzubeugen, muss man den MST-Support vorerst manuell im Treiber aktivieren; beim Booten gelingt das durch Angabe von radeon.mst=1.

Der Nouveau-Treiber bietet jetzt 3D-Beschleunigung beim Grafikprozessor GM107, den Nvidia unter anderem bei der GeForce GTX 750 einsetzt. Diese GPU war die erste der Maxwell-Serie, zu der auch die ab 4.1 besser unterstützten GM20x-Chips gehören, die auf den GeForce-GTX-Grafikkarten der 900er-Serie sitzen. Sie arbeiten aber bislang nur rudimentär, weil sich viele Funktionen dieser GPU-Generation nur mit einer von Nvidia signierten Firmware ansprechen lassen. Das Unternehmen hatte damals angekündigt, die Firmware für diese und zukünftige GPUs separat veröffentlichen zu wollen, hat das bislang aber nicht umgesetzt.

Der Kernel enthält jetzt Virtual GEM (vGEM), einen Virtual Graphics Memory Manager, der Grafiktreibern von Mesa die Speicherverwaltung erleichtern kann; der Software-3D-Treiber soll ihn in Zukunft nutzen und dadurch schneller arbeiten. (1, 2). Eine Übersicht der Änderungen bei anderen Grafiktreibern liefern die Kommentare zu zwei Merges im Quellcodeverwaltungssystem (1, 2).

Intels WLAN-Treiber spricht bei Kernel 4.1 auch die WLAN-Module 3165, 4165 und 8260 an (u. a. 1, 2, 3). Der Treiber für die Controller der XBox One bekommt Force-Feedback-Unterstützung. Der erste der beiden Merge-Commits mit den wichtigsten Änderungen an den Input-Treibern erwähnt ferner einen neuen Maustreiber für virtuelle VMware-Maschinen, der auch ohne Root-Rechte arbeitet. Laut dem zweiten Merge-Commit unterstützt der ALPS-Treiber jetzt auch neuere SS4-Touchpad-Ausführungen, die in einigen Asus-Notebooks stecken.

Unter den wesentlichsten Neuerungen an den HID-Treibern sind Änderungen, durch die der Multitouch-Treiber jetzt Clickpads (Touchpads mit nur einer Klickfunktion) besser unterstützt (1, 2). Ferner gab es ein "substanzielles Update" des Wacom-Treibers, der dadurch Bamboo PADs sowie per I2C angesprochene Pads voll unterstützt.

Neu dabei ist der Eingabegerätetreiber virtio-input. Er soll in virtuellen Maschinen zum Einsatz kommen, die am Host angeschlossene oder von ihm emulierte Eingabegeräte über das schon länger vom Kernel unterstützte Virtio nutzen. Dieses I/O Virtualization Framework nutzt Paravirtualisierungstechniken, um einen möglichst effizienten Datenaustausch zwischen Wirt und Gast zu ermöglichen. Host-Unterstützung für den neuen Eingabegerätetreiber soll Qemu 2.4 bieten, wie der zuständige Entwickler in einem Blog-Eintrag erläutert.

Mit den Änderungen an den systemspezifischen Treibern stieß ein Treiber für die Tastaturbeleuchtung neuerer Dell-Notebooks zum Kernel. Auch die im Deckel des Chromebook Pixel von Google verbaute Lightbar, die beim Einschalten und Aufwecken eine Lichtfolge in Google-Farben ausgibt, lässt sich nun individuell steuern.

Der Interprozesskommunikations-Mechanismus Kdbus wurde zur Aufnahme in 4.1 eingereicht, aber nicht aufgenommen. Kdbus soll den D-Bus-Daemon ersetzen, über den sich Desktop-Anwendungen untereinander und mit Systemdiensten austauschen.

Kdbus blieb nach Diskussionen außen vor, in denen einige Kernel-Entwickler einen ganz anderen und viel flexibleren IPC-Mechanismus forderten; andere sahen Schwächen oder potenzielle Sicherheitsprobleme. Die Kdbus-Entwickler haben seitdem einige Änderungen am Code vorgenommen, um einige der Kritikpunkte auszuräumen; möglicherweise bemühen sie sich bereits bei 4.2 erneut um die Aufnahme.