Elektro-Strategie

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Der Plan ist besonders gut für kleine Länder wie Israel und Dänemark geeignet. Die gesamte Infrastruktur in Israel lässt sich mit dem Geld, das Project Better Place eingeworben hat, bereits jetzt bezahlen, wie Agassi meint. Auch die wirtschaftliche Seite ist attraktiv: In beiden Ländern ist der Sprit enorm teuer. Auch die Besteuerung ist für Elektrofahrzeuge günstig. In Israel liegt die Umsatzsteuer bei gewöhnlichen Autos bei satten 72 Prozent, während Elektromobile mit 10 Prozent davonkommen. In Dänemark ist die Schere noch größer. Der Grund: Auf Normalfahrzeuge zahlen Dänen 150 Prozent Luxussteuer, für Elektrofahrzeuge nicht. Im Endergebnis kostet so laut Agassi die typische Limousine in dem Land gute 60.000 US-Dollar, während ein E-Auto nur mit 20.000 zu Buche schlägt.

Damit die Idee auch in den Vereinigten Staaten funktioniert, müsste sie auf Gemeinde- oder Bundesstaatenebene umgesetzt werden, weil das Land so viel größer ist. Ein Aufladenetz lässt sich laut Agassi in den Städten und besonders an der Ostküste aber recht einfach aufbauen. Da die Zentren hier nicht ganz so weit auseinander liegen, wären auch die Batterietauschstationen relativ schnell implementiert. Steige der Benzinpreis weiter, lohne sich das durchaus.

Nicht jeder Experte ist allerdings derart optimistisch. Menahem Anderman, ein bekannter Fahrzeugbatteriespezialist und Gründer von Advanced Automative Batteries, hält den Plan für zu teuer. Der Austausch der Batterien sei problematischer, als von Agassi angegeben. Lebensdauer und Verlässlichkeit der Akkus könnten sich dadurch reduzieren.

Egal ob der Ansatz in größeren Ländern nun funktioniert oder nicht - die ersten kleinen Märkte will Project Better Place besetzen. In Israel arbeitet die Firma derzeit zusammen mit den Stromversorgern an einem Plan, das Ladenetz aufzubauen. Ergebnisse sollen sehr schnell vorliegen. Agassi gibt sich optimistisch: Er sagt für das Jahr 2018 voraus, dass die Verkaufszahlen emissionsfreier Fahrzeuge dann die der "Stinker" überholen werde - zumindest in Israel und Dänemark. (bsc)