Elektronische Patientenakte im iPhone: Gesundheitsdaten, transparent und sicher?

Die elektronische Patientenakte soll 2022 endlich durchstarten. Patienten können sie über ihr iPhone einsehen und Ärzten erlauben, Dokumente zu ergänzen.

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, TK, Screen in iPhone: AOK; Montage Mac & i

(Bild: TK, Screen in iPhone: AOK; Montage Mac & i)

Lesezeit: 23 Min.
Von
  • Andreas Grote
Inhaltsverzeichnis

Ihre Gesundheitsdokumente zentral zu sammeln, ist vielen Menschen ein Anliegen. Manche heften die vom Arzt ausgedruckten Laborbefunde und Arztbriefe fein säuberlich in einen Ordner ab. Andere scannen die Dokumente ein oder fotografieren sie mit ihrem Smartphone ab, packen sie anschließend auf ihrem Computer in Ordner – und schmeißen das Papier danach weg. Röntgenbilder oder CDs mit MRT- oder CT-Aufnahmen passen nur schlecht in einen A4-Ordner; sie bedürfen einer zusätzlichen Ablage mit Verweis zum zugehörigen Arztbrief. Ganz gleich, für welchen Weg man sich entscheidet: Disziplin ist in jedem Fall nötig, sonst gehen Dokumente schnell mal verloren. Und ein wenig Sinn für Ordnung, sonst sucht man die Dokumente bei Bedarf vergeblich.

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Neben Disziplin und Aufwand hat die klassische Ablage noch einen weiteren Nachteil: Nur der Patient hat Zugriff auf die ihm vorliegenden Dokumente. Dabei wäre für den Hausarzt und die Fachärzte, für den Psycho- und Physiotherapeuten oder die Hebamme ein möglichst vollständiges Bild des Gesundheitsstatus ihrer Patienten unter Umständen hilfreich. Um sie ins Bild zu setzen, bleibt nur, die Dokumente zum Arztbesuch mitzunehmen. Das bedeutet entweder, sie aus dem Ordner zu nehmen und nachher wieder einzusortieren, gescannte Dokumente zu faxen respektive zu mailen, oder sie für den Besuch auszudrucken. Vollständig sind die Unterlagen dann gegebenenfalls trotzdem nicht, denn häufig liegen Diagnosen bei Fachärzten, von denen nie eine Kopie den Hausarzt oder den Patienten erreicht hat.

Das alles soll die elektronische Patientenakte, abgekürzt ePA, viel besser können. Sie ist quasi eine kostenlose Cloud bei der eigenen Krankenkasse, in der alle Gesundheitsdokumente sicher liegen sollen und über die man sie mit medizinischen Fachpersonen teilen kann. Wenn Ärzte, Therapeuten und Krankenhäuser ihre Befunde jeweils automatisch in die ePA hochladen, können sowohl der Patient selbst als auch andere Heilberufler sie dort abrufen. Damit ließen sich im Idealfall Doppeluntersuchungen ersparen, ärztliche Entscheidungen und Diagnosen beschleunigen und die Wahl der richtigen Behandlungsmethode verbessern, sofern ein Arzt Zugriff auf die Medikamentenverordnung eines anderen Arztes erhält und dadurch Wechselwirkungen minimieren kann. Auch das Einholen einer Zweitmeinung oder ein Arztwechsel gestalten sich leichter, weil der neue Arzt relevante Dokumente in der ePA einsehen kann. Wenn der Arzt Dokumente automatisch in die ePA seines Patienten hochlädt, muss dieser ihnen auch nicht hinterherlaufen, um sie einzusehen.