Schneller laden: Jaguar I-Pace mit dreiphasigem Ladegerät
Das erste E-Auto von Jaguar bekommt endlich ein dreiphasiges Ladegerät. Das beschleunigt den Ladevorgang in der Praxis stärker als in der Theorie.
Viel Zeit hat sich Jaguar gelassen. Der I-Pace kam im Herbst 2018 mit einem einphasigen Ladegerät auf den Markt. Seit gut einem Jahr sind Gerüchte im Umlauf, dass Jaguar hier nachlegen will. Nun baut die Marke ein Ladegerät mit drei Phasen ein. Der Unterschied dürfte in der Praxis größer sein als in der Theorie.
Bisheriger Sonderweg
Mit 90 kWh gehört die Batterie im I-Pace zu den üppig dimensionierten. Bei der Aufladung über Wechselstrom ging Jaguar bislang einen Sonderweg: Verbaut war ein Ladegerät mit einer Phase, über die bis zu 32 Ampere fließen konnten – an 230 Volt resultiert daraus theoretisch also eine Ladeleistung von knapp 7,4 kW. Komplett nutzen lässt sich das in Deutschland aber nur an öffentlichen Ladesäulen oder Wallboxen, die der örtliche Netzbetreiber für mehr als 20 Ampere je Phase freigegeben hat. Bislang war es also in der Regel so, dass der I-Pace an der heimischen Wallbox mit maximal 4,6 kW oder an der normalen 230-Volt-Steckdose mit 2,3 kW geladen wurde. Bis ein ziemlich leerer Speicher auf diesem Weg wieder komplett gefüllt ist, braucht es viel Geduld.
Ab sofort liegen die Dinge etwas anders: Der I-Pace bekommt ein dreiphasiges Ladegerät, mit dem an einer heimischen Wallbox bis zu 11 kW Ladeleistung möglich sind. Damit ist eine Aufladung von Null auf 100 Prozent, die in der Praxis die absolute Ausnahme sein dürfte, innerhalb einer Nacht kein Problem mehr. Falls es noch schneller gehen muss, bleibt der Anschluss an eine Schnellladesäule mit Gleichstrom. Dort „verdaut“ der I-Pace unverändert bis zu 100 kW Ladeleistung – in dieser Hinsicht sind einige Konkurrenten schon etwas weiter. Jaguar nennt für die 100-kW-Ladung nur die Ladezeit von 0 auf 80 Prozent in 40 Minuten. Die Batterie selbst blieb unverändert: Die 432 flüssiggekühlten Pouch Zellen sind zu 36 Modulen zusammengefasst.
Pivi Pro
Nachgelegt hat Jaguar auch im Bereich der Unterhaltungselektronik. Das neue System wurde „Pivi Pro“ genannt. Es soll dank eines „starken Prozessors“ blitzschnell hochfahren und auch Eingaben flinker verarbeiten als die bisherige Anlage. Jaguar verspricht, die Menüstruktur besonders flach gestaltet zu haben. Zur Eingabe eines Ziels seien nur noch halb so viele Schritte nötig. Eine gute Idee: Die akustischen Hinweise des Navis werden auf Wunsch automatisch abgeschaltet, wenn der I-Pace in vertrauter Umgebung unterwegs ist.
Serienmäßig ist eine eSIM. Der Onlinezugang erfolgt über LTE. Bis zu 20 GByte sind pro Monat mit diesem Tempo möglich, danach wird auf 200 KByte reduziert. Über diese Verbindung kommen nicht nur Online-Verkehrsmeldungen ins Auto, sondern auch Aktualisierungen für das Infotainmentsystem an sich. Auch Musik kann über diese Datenleitung gestreamt werden. Im ersten Jahr ist der 4G-Zugang inklusive, danach muss der I-Pace-Fahrer dafür extra zahlen.
Das Basismodell kostet dank der gesenkten Mehrwertsteuer zwischen Juli und Dezember dieses Jahres 75.352 statt 77.300 Euro. Das dürfte in den wenigsten Fällen ausschlaggebend sein, zumal die meisten I-Pace-Käufer ihr Fahrzeug vermutlich gut ausstatten. Mager ausstaffierte Exemplare sind in den großen Autobörsen aktuell jedenfalls nur schwerlich zu finden.
(mfz)