Kernel-Log – Was 2.6.36 bringt (4): Treiber

Erheblich verbesserte Unterstützung für Infrarot-Empfänger und -Fernbedienungen, optimierte USB-3.0-Treiber und die Lösung für eines jener viel diskutierten Probleme, das die Android-Entwickler – auf andere Art und Weise – schon länger gelöst haben.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
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Bei der Freigabe der sechsten Vorabversion von Linux 2.6.36 am Mittwoch vergangener Woche deutete Linus Torvalds an, den Kernel 2.6.36 bald veröffentlichen zu wollen. Zum Abschluss der Mini-Serie "Was 2.6.36 bringt" soll es daher jetzt im vierten Teil um die Neuerungen rund um Treiber und die mit ihnen verknüpfte Infrastruktur wie ACPI, PCI und Co. gehen. Der erste Teil der Serie hatte sich mit den Änderungen rund um Grafik-Hardware beschäftigt, der zweite war Dateisystemen, Storage- und Netzwerk-Hardware gewidmet; der dritte drehte sich um Dinge wie Speicherverwaltung, Build-System sowie die Unterstützung für verschiedene CPU- und System-Architekturen.

Das bei 2.6.35 eingeführte Subsystem für Infrarot-Hardware bietet nun Schnittstellen, über die der LIRC-Userspace-Daemon Rohdaten mit Infrarot-Empfängern und -Sendern austauschen kann – etwa damit der Daemon Daten dekodiert, wenn der Kernel-Treiber nicht selbst dazu in der Lage ist (1, 2). Zum noch jungen IR-Subsystem stießen noch mehrere neue Treiber für IR-Hardware verschiedener Hersteller. Bei den meisten von ihnen handelt es sich um Portierungen der bislang extern gewarteten LIRC-Treiber; einige noch nicht portierte LIRC-Treiber wurden fürs erste in den Staging-Bereich aufgenommen – Details dazu finden sich im Abschnitt "Die kleinen Perlen" am Ende dieses Artikels im Abschnitt "V4L".

Entfernt haben die Kernel-Hacker die V4L-Treiber ov511, stv680_blank, quickcam_messenger, w9968cf und zc0301, da der Kernel die von ihnen betreute Hardware schon länger mit moderneren Gspca-Treibern anspricht. Die Entwicklung von V4L-Treibern soll das neue "Control Handling Framework" erleichtern. Zum Kernel stieß ferner der V4L-Gspca-Treiber sq930x, der unter anderem einige Webcams von Creative anspricht.

Durch Änderungen am USB-Subsystem unterstützt dieses nun einige der in Addendum 1.1 der EHCI-Spezifikation beschriebenen Erweiterungen von USB 2.0 besser, die verschiedene Verbesserungen im Hinblick auf Power Management bringen (1, 2, 3). Der USB-Code beherrscht nun auch die zur Laufzeit nutzbaren Stromsparfunktion von PCI-USB-Controllern sowie einige herstellerspezifische Wakeup-Flags, die Intel in die USB-Controller einiger seiner I/O-Controller Hubs eingebaut hat. Der USB-Storage-Treiber bietet nun Basis-Unterstützung für USB Autosuspend – laut Commit-Kommentar funktioniert das bislang aber nur mit Geräten wie Kartenlesern oder Flash-Drives und interagiert nicht sonderlich gut mit Hal oder DeviceKit, das die USB-Geräte durch eine regelmäßige Prüfung auf Medienwechsel immer wieder aufgeweckt werden. Der xHCI-Treiber für USB-3.0-Hardware soll nun Daten flotter Übertragen und bietet Unterstützung für Isochronous Transfers.