Kernel-Log – Was 2.6.38 bringt (3): Netzwerk

Seite 2: Staccato und kleine Perlen

Inhaltsverzeichnis
  • Der für Virtualisierung interessante Treiber macvlan bietet nun einen "Passthru"-Modus, in dem der Treiber viele Fähigkeiten des verwendenden Netzwerk-Chips weiterreicht, wodurch sich in Gastsystemen VLANs konfigurieren oder die MAC-Adresse verändern lassen.
  • Mit der Policy-based Packet Dequeueing Infrastructure lässt sich beim Datagram Congestion Control Protocol (DCCP) die Priorität der ausgehenden Pakete beeinflussen.
  • In das neu angelegte Verzeichnis drivers/nfc/ pflegten die Kernel-Hacker einen von Nokia-Entwicklern eingebrachten Treiber für den PN544 von NXP Semiconductors ein – ein Baustein für NFC (Near Field Communication), das für Bezahlsysteme interessant ist und in letzter Zeit wieder verstärkt Aufmerksamkeit auf sich zieht.
  • Über das WLAN-Konfigurationsinterface nl80211 lassen sich nun auch die Antennen-Einstellungen verändern, sofern der Treiber das beherrscht; der WLAN-Stack MAC80211 bietet nun alles nötige für Hardware TX fragmentation offload.
  • Einige weitere Informationen zu den Änderungen im Netwerk-Subsystem finden sich in einige der Git-Pull-Requests von Netzwerk-Subsystem-Verwalter David Miller (1, 2, 3, 4).

Viele kleinere, aber keineswegs unbedeutende Neuerungen finden sich in der folgenden Liste mit den englischen Commit-Überschriften der jeweiligen Änderung. Die Einträge verlinken genau wie viele der Verweise im vorangegangenen Text auf das Webfrontend des von Linus Torvalds gepflegten Git-Zweigs mit den "offiziellen" Kernel-Quellen auf Kernel.org. Der über diese Links angezeigten Commit-Kommentar und der darunter ausgegebene Patch liefern zahlreiche weitere Informationen zur jeweiligen Änderungen.

Vor jedem Link finden sich in eckigen Klammern einige Buchstaben und Zahlen. Ein "C" kennzeichnet Patches mit Änderungen an Kconfig-Dateien, welche die Konfigurationsoptionen samt der zugehörigen Hilfetexte enthalten, die bei der Kernel-Konfiguration über "make menuconfig", "make xconfig" und ähnliche Werkzeuge angezeigt werden. Ein "D" steht bei Patches, die die Dokumentation verändern, die im Kernel-Zweig unterhalb von Documentation/ liegt. Ein "N" weist Änderungen aus, die eine neue Datei anlegen. Die Zahl vermittelt einen groben Eindruck zur Größe des Patches: eine "1" steht für Änderungen, die inklusive Kommentar zwischen 10 und 20 KByte groß sind, eine "2" für solche, die zwischen 20 und 30 KByte Umfang haben; Änderungen ohne Zahl sind kleiner als 10 KByte, Patches mit einer "9" hingegen 90 KByte oder größer.

LAN

WLAN

Various

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich in den vorangegangenen Kernel-Logs auf heise open. Neue Ausgaben des Kernel-Logs werden auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog" erwähnt; die englischen, bei den Kollegen von "The H" erscheinenden Übersetzungen auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog2". Gelegentlich zwitschert der Autor des Kernel-Logs unabhängig davon über einige Kernel-Log-Themen bei Identi.ca und Twitter als "@kernellogauthor". (thl). (thl)