Medizin: Programmierte Killerzellen gegen Krebs

Das Immunsystem mit CAR-T-Zellen auf Krebs abzurichten, klappt bisher nur bei Blutkrebs, nicht bei festen Tumoren. Mit Tricks wollen Forschende dies ändern.

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"Grüne" T-Zellen zerstören "blaue" Zellen eines  Gehirntumors. In der Realität ist der Kampf der Zellen weniger farbenfroh. Die Aufnahme stammt von einer Gewebeprobe im Elektronenmikroskop und wurde nachkoloriert. , Science Photo Library / Steve Gschmeissner

"Grüne" T-Zellen zerstören "blaue" Zellen eines Gehirntumors. In der Realität ist der Kampf der Zellen weniger farbenfroh. Die Aufnahme stammt von einer Gewebeprobe im Elektronenmikroskop und wurde nachkoloriert.

(Bild: Science Photo Library / Steve Gschmeissner)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Cassandra Willyard
Inhaltsverzeichnis

Die Hoffnung vieler Krebspatienten hat vier Buchstaben: CAR-T. Gemeint sind Abwehrzellen des Immunsystems, die genetisch so programmiert wurden, dass sie sich gezielt gegen Krebszellen richten. Die CAR-T-Zelltherapie kommt bei bestimmten Formen von Blutkrebs (Leukämien) und Lymphdrüsenkrebs (Lymphomen) zum Einsatz, wenn Standardtherapien wie Chemotherapien oder Bestrahlungen nicht anschlagen oder wenn es bereits zwei oder mehr Krankheitsrückfälle gab.

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Das Prinzip ist revolutionär, funktioniert aber bisher nicht gegen sogenannte solide Tumore und damit auch nicht gegen die überwiegende Mehrheit der Krebskrankheiten. "Eine Zeitlang herrschte Pessimismus vor, weil CAR-T-Zelltherapien nicht alle Patienten heilen konnten", sagt Marcela Maus, Leiterin der zellulären Immuntherapie am Massachusetts General Hospital Cancer Center.

Aus Patienten-Blut werden die T-Zellen extrahiert und anschließend genetisch aufgerüstet. Danach stellen sie einen Rezeptor auf der Oberfläche her, der exakt zu einer tumorspezifischen Struktur passt. Über eine Infusion kommen die genetisch veränderten CAR-T-Zellen zurück in den Körper.

(Bild: Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum)

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