Mobilität ohne Auto: So klappt die Verkehrswende

Wie kann eine Verkehrswende aussehen, die Mobilität für alle bietet, sozial gerecht ist und die Klimaziele erreicht? Es ist vor allem ein politisches Problem.

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, Illustration: Matthias Timm

(Bild: Illustration: Matthias Timm)

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"Deutschlands Autofahrer sollen gestoppt werden. Minister und Ratsherren agitieren immer heftiger gegen die Kraftfahrt in Stadtregionen, propagieren immer lauter den öffentlichen Nahverkehr. Doch dieses öffentliche System befindet sich in desolatem Zustand. Und für die Zukunft fehlt ein staatliches Konzept." Das schrieb der Spiegel schon 1973.

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Damals stand die Ölkrise noch bevor, und der Bau von U-Bahnen hatte gerade erst begonnen. Seitdem hat der Staat Milliarden in U-Bahn-Tunnel, Highspeed-Trassen und Radwege gesteckt. Trotzdem ist der Leidensdruck eher noch gestiegen: Heute ist der Verkehr weltweit für 23 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich, zwei Drittel davon gehen hierzulande auf das Konto von privaten Pkw. Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, müssten die Emissionen im Verkehr 14-mal so schnell sinken wie bisher, hat der Expertenrat für Klimafragen festgestellt.

Und die Klimafrage ist nur eine der vielen Baustellen. Daneben gibt es etwa den Flächenverbrauch: 8 bis 15 Prozent einer typischen deutschen Großstadt dienen als Parkplätze. Ließe sich damit nicht etwas Besseres anstellen? Oder die Frage der sozialen Teilhabe: Wie können Kinder und Jugendliche auch ohne Elterntaxi zur Schule, zu Partys, zum Musikunterricht oder zum Sportverein kommen? Wie behalten arme oder ältere Menschen auf dem Dorf den Anschluss? Und was ist mit Menschen ohne Führerschein? Die Verkehrsaktivistin Katja Diehl verweist in ihrem Buch Autokorrektur darauf, dass viele Menschen Auto fahren müssen, obwohl sie es gar nicht wollen.