Ralf Westphal im Gespräch über Clean Code Developer

Seite 4: Fazit

Inhaltsverzeichnis

heise Developer: Wie siehst du den derzeitigen Status eurer Initiative?

Westphal: Clean Code Developer durchläuft wie alle Themen einen Lebenszyklus. In dem stehen wir am Anfang. Wir hatten einen sehr guten Start – jetzt müssen wir schauen, wie wir das Momentum aufrechterhalten können. Nun geht es um Arbeit in der Breite. Denn die bisherige Community von vielleicht 500 bis 600 Entwicklern ist ja nur ein winziger Bruchteil derer, die von Clean Code Developer profitieren könnten.

heise Developer: Bislang bezieht sich Clean Code Developer eher auf die .NET-Community. Gibt es Bestrebungen, das auf andere Plattformen auszuweiten? Die von euch adressierten Nöte sind ja zum Beispiel auch in der Java- oder PHP-Entwicklung zu finden.

Westphal: Entlang zweier Dimensionen wollen wir Clean Code Developer noch weiter tragen: Region und Plattform. Wir arbeiten an einem englischen Wiki, um Clean Code Developer international ins Gespräch zu bringen. Die DACH-Region ist uns also mittelfristig nicht genug. Damit haben wir jedoch keine Eile.

Die andere Dimension ist die der Plattformen. Die "Clean Code Developer"-Bausteine sind nicht plattformspezifisch. Einige beziehen sich zwar auf das OO-Paradigma, ansonsten kann man Java-, C++- oder Ruby- genauso wie C#-Entwickler sein. In einigen Punkten haben wir allerdings bei der .NET-Plattform eine spezifischere Meinung. Zu Tools oder physischer Codeorganisation bei C++ oder Python können wir nicht so konkrete Empfehlungen geben wie bei .NET. Doch das macht nichts. Clean Code Developer ist offen für jeden, der das mit seiner Plattformerfahrung realisieren kann. Wir sind glücklich über jeden, der Lücken in den Bausteinen für andere Plattformen schließt. Im Java-Bereich arbeiten wir mit Leuten zusammen, die bei Detailfragen einspringen, wenn wir mit unserer .NET-Erfahrung nicht weiter wissen.

Dass wir mit .NET und in der .NET-Community angefangen haben, ist keine ideologische Entscheidung gewesen, sondern eine rein pragmatische. Hier kennen wir die Community und die Medien. Wir konnten mit wenig Aufwand große Reichweite erzielen. Es war schlicht einfacher, vom Konkreten zum Allgemeinen zu gehen. Statt eines plattformübergreifenden Frameworks haben wir sozusagen erstmal eine konkrete, plattformspezifische Lösung gebaut. Jetzt, da die läuft, refaktorisieren wir sie. Clean Code Developer frisst hier sein eigenes Hundefutter: schrittweise vorgehen, refaktorisieren, Belange trennen.

Wir sind zuversichtlich, dass wir letztlich die Nöte der Entwickler auf vielen Plattformen in vielen Regionen verständlich adressieren.

heise Developer: Ralf, ich danke dir für die Beantwortung der Fragen.

Die Fragen stellte "heise Developer"-Redakteur Alexander Neumann. (ane)