Ralf Westphal im Gespräch über Clean Code Developer

Seite 3: Zielgruppe und Feedback

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heise Developer: Wen seht ihr denn als eure Zielgruppe?

Westphal: Vor allem erst mal die Entwickler. Wir kommen also von unten die Organisationshierarchie herauf. Die ersten Schritte zum Clean Code Developer kann jeder Entwickler für sich allein tun. Er muss niemanden um irgendetwas bitten. Er braucht dafür kein Budget und keine Managementzustimmung. Ab einem gewissen Punkt ändert sich das natürlich. Dann ist das ganze Team gefragt. Deshalb sind auch Softwarearchitekten und Projektleiter unsere Zielgruppe. Am Ende kommen wir am Management ebenfalls nicht vorbei. Denn hohe Softwarequalität ist ultimativ eine strategische Entscheidung.

heise Developer: Wie fällt bislang das Feedback zu Clean Code Developer aus?

Westphal: Das Feedback ist sehr gut. Mehrere hundert Entwickler sind Mitglied in den Diskussionsforen bei Google und XING. Armbandbestellungen gehen bei uns fast täglich ein. Vorträge halten wir darüber, wo wir können: auf .NET-Veranstaltungen oder User-Group-Treffen, aber auch vor Java- oder C++-Entwicklern. Neulich habe ich zum Beispiel vor 50 Entwicklern und Testern eines mittelständischen Industrieunternehmens die Initiative präsentiert.

heise Developer: Mittlerweile haltet ihr ja sogar Schulungen.

Westphal: Das Clean Code Developer Camp beziehungsweise die School of .NET als Seminarangebote waren nicht konkret von vornherein geplant. Uns war zwar klar, dass das Thema irgendwie Unterstützung durch Publikationen, Beratungen und Trainings braucht – doch einen Masterplan hatten und haben wir nicht in der Tasche. Das Thema "gehört" uns ja nicht. Wir freuen uns immer, wenn mal jemand anderes darüber öffentlich berichtet. Auf Mathemas Herbstcampus hält zum Beispiel André Fleischer einen Vortrag darüber.

Auch das Thema Zertifizierung hatten wir schon auf dem Radar – haben es dann allerdings erst mal zurückgestellt. Die Community ist noch nicht reif dafür. Früher oder später wird es jedoch Nachfrage dafür geben, CCD-Kompetenz offiziell sichtbarer zu machen als durch ein "Armband des guten Willens".