Stetes Wachstum – Die Neuerungen von Linux 2.6.29

Seite 3: Grafik, Netzwerk

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Ferner sollen durch Kernel-Based Mode-Setting einige Probleme der Vergangenheit angehören, die gelegentlich entstanden, weil sich VGA-Konsole und Framebuffer-Treiber, Direct Rendering Manager (DRM) und verschiedene Userspace-Programme inklusive des X-Servers beim Zugriff auf die Grafikhardware in die Quere kamen. Mit KMS kann der X-Server nun ohne Root-Rechte arbeiten; Kernel mit KMS kümmern sich mit KMS beim Aufwachen aus dem Suspend-Modus um die komplette Re-Initialisierung der Grafikhardware, was die Zuverlässigkeit bei der Nutzung der Suspend-Modi steigern soll.

Damit sich X-Server und Kernel allerdings nicht um den Zugriff auf die Hardware streiten, müssen der X-Server und dessen Grafiktreiber KMS auch unterstützen. Wie der für den DRM-Code des Kernel zuständige X- und Kernel-Hacker Dave Airlie ausdrücklich betonte, waren diese Teile noch in der Entwicklung und KMS vorerst nur für Entwickler gedacht; ohne passende Userspace-Unterstützung sollte man KMS bei der Kernel-Konfiguration daher nicht aktivieren. Mittlerweile ist der Code erhältlich, hat aber noch Kinderkrankheiten; die Einrichtung ist zudem recht aufwendig.

Linux-Kernel herunterladen Neue Linux-Versionen sind über die in Amerika und Europa stationierten Server von Kernel.org erhältlich; deren Inhalte spiegeln auch zahlreiche deutsche Mirror. Linux-Anwender, die sich nicht intensiv mit dem Kernel und dessen Umfeld beschäftigen, sollten neue Linux-Treiber und -Kernel aber normalerweise nicht auf eigene Faust einspielen, sondern auf die Vorarbeit der Linux-Distributoren zurückgreifen. (...mehr...)

Einige Änderungen am WLAN-Stack schalten die schon länger im Kernel enthaltene, aber bislang deaktivierte Unterstützung zum Betrieb als AccessPoint (AP) frei (1, 2, Dokumentation). Die eigentlichen AP-Verwaltungsfunktionen erledigt der Kernel allerdings nicht selbst, sondern überlässt dies aktuellen Versionen von hostapd. Die WLAN-Treiber müssen den AP-Mode aber auch unterstützen, was beispielsweise bei den Treibern im Kernel für die vor allem in Centrino-Notebooks verbauten Intel-WLAN-Module nicht der Fall ist. Die WLAN-Treiber ath5k und p54 erweiterten die Entwickler während der 2.6.29-Entwicklung um Unterstützung für den AP-Mode (1, 2). Den schon länger AP-tauglichen WLAN-Treiber Ath9k haben die Kernel-Hacker um Unterstützung für die Atheros-WLAN-Chip AR9285 erweitert (1, 2).

Für LAN-Treiber ist die Generic Receive Offload (GRO) Infrastructure neu dabei (LWN.net-Artikel). Ebenfalls neu sind die LAN-Treiber smsc911x für die LAN-Chips LAN911x und LAN921x von SMSC, der Treiber smsc9420 für den vom selben Hersteller gefertigten 100-MBit-Chip LAN9420 sowie der neue Treiber atl1c für die Atheros-Gigabit-Ethernet-Chips der L1C-Serie. Entfernt haben die Entwickler den für 100-Mit-LAN-Chips von Intel zuständigen LAN-Treiber eepro100, den der Treiber e100 eigentlich schon lange ersetzt; ebenfalls weichen musste der Bluetooth-Treiber hci_usb, dessen Arbeit btusb seit längerem übernimmt.