Update für Tesla Model S und Model X bringt reichlich Leistung

Teslas Topmodelle mit nun über 750 kW sind die schnellsten Serien-E-Autos der Welt. Das Model S bekommt ein neues Cockpit.

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Tesla Model S

(Bild: Tesla)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Christian Lorenz
Inhaltsverzeichnis

Tesla hat seine Topmodelle Model S und Model X überarbeitet. Die teuersten Modelle erhalten über 750 kW und warten mit den Superlativen auf, die für Tesla so wichtig sind. Es sind die stärksten und schnellsten serienmäßigen Elektroautos der Welt. Im Inneren wurden Software und Infotainment aktualisiert. Neu ist ein nach oben offenes Lenkrad im Raumschiffstil. Für Handlichkeit und Bediensicherheit dürfte es eher ein Rückschritt sein.

Das Model S ist bereits seit 2012 auf dem Markt, avancierte zwischenzeitlich zur meistverkauften Luxuslimousine der Welt und hat viel zu Erfolg und Stellenwert von Tesla beigetragen, wenn auch kaum Gewinn. Nach diversen Überarbeitungen und über 10-jähriger Laufzeit war ein Nachfolger für das Model S erwartet worden. Letztendlich entschied sich Tesla aber für eine umfassende Überarbeitung, die in der gleichen Form auch dem SUV Model X zugutekam.

Tesla Model S 2021 (9 Bilder)

Tesla hat mit dem neuen Model S Plaid das stärkste und schnellste Elektroauto auf dem Markt. Die Preise für den 322 km/h schnellen Wahnsinn beginnen bei 117.000 Euro. Schon das Einstiegsmodell für knapp 87.000 Euro beschleunigt die meisten Supersportwagen aus.

Einstiegs-Ausführung des Model S wird die bisherige Performance-Variante mit 493 kW. Mit Doppelmotor-Allradantrieb und 3,4 s für den Spurt auf 100 km/h beschleunigt sie schon auf allerhöchstem Supersportwagenniveau. Die 250 km/h Höchstgeschwindigkeit sind bereits beim Einstiegsmodell beeindruckend. Um den Luftraum über den Stammtischen zu erobern, hat Tesla aber mit den Modellen Plaid und Plaid+ wieder Boden-Boden-Raketen nachgeschoben, die über einen dritten Motor verfügen.

Der Name "Plaid" (engl. kariert) ist wie der "Ludricrous Mode" (engl. irrer, aberwitziger Modus) des bisher schnellsten Tesla Model S eine Anspielung auf den Film "Spaceballs", den Elon Musk offenbar sehr liebt. In der Sprache des Films geht man in "plaid" über, wenn man noch schneller wird als die reguläre Höchstgeschwindigkeit "ludricrous speed".

750 bzw. über 809 kW, eine irrwitzige Beschleunigung von etwa 2 Sekunden auf 100 km/h und die für ein Elektroauto unglaubliche Höchstgeschwindigkeit von 322 km/h dürften das Ego von Elon Musk und manchen Kunden angenehm kitzeln. Zur Reichweite macht Tesla leider nur "Schätzangaben". Die über 600 km Reichweite, die auf der Homepage angegeben sind, dürften sich in der Praxis als illusorisch erweisen. Laut ADAC kommt das technisch unveränderte Einstiegsmodell "Performance" in der Praxis auf 415 km Reichweite. Analog gedacht, könnte das Plaid-Modell unterhalb von 400 km liegen. Doch das ist Spekulation. Das stärkste Modell Plaid+ wird mit über 800 km "geschätzter" Reichweite angegeben. Wir sind gespannt, was davon in der Praxis übrig bleibt.

Das komplett neue Armaturenbrett prägt vor allem der freischwebende, waagrechte 17-Zoll-Zentralmonitor. Im alten Modell war der Touchscreen hochkant integriert. Eine neue Software soll nicht nur das Zocken mit integrierten Spielen, sondern auch einen besseren, schnelleren und sichereren Ablauf aller Funktionen ermöglichen. Erstmals haben auch die Fondpassagiere einen eigenen Monitor. In der Oberklasse ist es schon lange üblich, dass sich je ein Monitor an der Rückenlehne der Vordersitze befindet, die getrennt genutzt werden können.

Bei Model S und X müssen sich die Passagiere jedoch einen blickungünstig auf Höhe der Klimaanlagenbedienung angebrachten, kleinen Monitor teilen. Aber es ist ja auch Teslas erstes Fond-Entertainment und zudem serienmäßig. Integriert in die neue Mittelkonsole ist auch eine Ladematte, auf der zwei Smartphones nebeneinander geladen werden können. Im Serienumfang der überarbeiteten Top-Teslas ist ein Abstandstempomat mit Lenkfunktion enthalten, die von Tesla immer noch als "Autopilot" bezeichnet wird.

Gegen 7500 Euro Aufpreis bekommt man dann, wie es Tesla blumig nennt, "das volle Potenzial zum autonomen Fahren". Enthalten ist die automatische Fahrt auf Autobahnen von der Ein- bis zur Ausfahrt, ein Spurwechselassistent, ein Parkassistent sowie die Erkennung von Ampeln oder Stoppschildern mit Anhalteautomatik, sowie automatischem Anfahren, wenn die Ampel auf Grün springt.

Over the air sollen bei technischer oder rechtlicher Freigabe weitere Funktionen wie das vollautomatische Fahren in der Stadt oder das ferngesteuerte Parken und Herbeirufen des Fahrzeugs z.B. von der Einfahrt eines Großplatzes aus hinzukommen. Auch das ganze Paket lässt sich erst später beim gebrauchten Fahrzeug freischalten, wobei sich Tesla in diesem Fall Preiserhöhungen vorbehält, was verständlich, legitim und branchenüblich ist.

Die Preise für das Tesla Model S beginnen bei etwa 87.000 Euro. Das Plaid-Modell beginnt bei etwa 117.000 Euro, der Extremist Plaid+ will mit mindestens 140.000 Euro bezahlt werden. Das SUV Model X wird nur in zwei Versionen angeboten. Das Einstiegsmodell kostet ca. 95.000 Euro Grundpreis, das Modell Plaid mit 750 kW mit mindestens 117.000 Euro genau so viel wie sein Pendant im Model S. Die Beschleunigung auf 100 km/h ist für das SUV etwa eine halbe Sekunde länger angegeben, als "geschätzte" Reichweite gibt Tesla beim Model X etwa 13 bis 14 Prozent weniger an.

(chlo)