Jailbreak beim iPhone: Chancen und Gefahren

Mit der Verbreitung der Pegasus-Spyware war er wieder in aller Munde: Mit einem Jailbreak gelangt man hinter die Kulissen von iOS oder installiert Software auf iPhone, iPad und iPod touch, die Apple nicht in den App Store lässt. Was Sie über die Risiken und die gewonnene Freiheit wissen sollten.

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Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Jeremias Radke
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Anders als etwa unter Android dürfen Apps und Nutzer unter iOS ohne Apples Gnaden nur wenig selbst entscheiden. Der Jailbreak (zu deutsch: Gefängnisausbruch) soll diesen goldenen Käfig für Software aus beliebigen Quellen öffnen, beispielsweise um zusätzliche Funktionen im Kontrollzentrum unterzubringen (siehe Bilderstrecke), was Apple standardmäßig nicht erlaubt. Tief greifende Rechte ermöglichen es außerdem, Systemfunktionen zu ergänzen oder das Aussehen von iOS komplett zu verändern.

Mit einem Jailbreak lassen sich aber auch Raubkopien regulär erhältlicher Apps installieren. Für gewöhnlich müssen sich Anwender dafür in dubiosen Tauschbörsen oder Foren die notwendigen Paketquellen zusammensuchen.

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Zum Vorteil wird ein Jailbreak für Neugierige und Software-Forensiker: Er ist für sie ein unabdingbares Werkzeug, um hinter die Kulissen von iOS zu schauen. Nur so konnten die Kollegen von heise Security beispielsweise nachweisen, dass manche Banking-Apps sensible Daten im Klartext auf dem iPhone speicherten – und dass der einzige Virenscanner für iOS (siehe Mac & i Heft 1/2014, Seite 27) gerade einmal drei verdächtige Apps, aber keine Malware kennt.

Mit einem Jailbreak lassen sich auf älteren iPhones nützliche Funktionen wie Ordner, Kontrollzentrum oder Mitteilungszentrale nachrüsten. Das geht allerdings nicht mit jeder Version.

Der Jailbreak selbst ist meist in wenigen Minuten mit ein paar Mausklicks durchgeführt. Abhängig davon, welches Hacker-Team gerade den passenden Jailbreak zur Verfügung stellen kann, ist deren jeweilige Software dafür notwendig. In der Regel handelt es sich dabei um eine Desktop-Software für Mac oder Windows, gelegentlich kommen auch Sicherheitslücken zum Einsatz, die das Freischalten über den Mobilbrowser erlauben.

Welche Software man für sein iOS benötigt, findet man schnell mit einer Web-Suche heraus, die passenden Anleitungen stellen die Jailbreak-Teams auf ihren Websites in der Regel ebenfalls bereit. Die Installation von Anwendungen, Funktionen und neuen grafischen Oberflächen (Themes) erfolgt nach dem Jailbreak über den dabei installierten Cydia-Store. Sie ist selbst für Laien keine Herausforderung. Eine Auswahl spannender Apps und Funktionen stellen wir in der Bilderstecke und im Video vor.

Weil Apple mit iOS 9.3.5 hochkritische Sicherheitslücken schließt, raten wir dazu, dieses Update zu installieren. Ein Jailbreak ist damit zur Zeit allerdings nicht möglich. iOS 9.3.4 schließt wiederum Lücken, die zuvor für einen Jailbreak ausgenutzt wurden.

Für iOS 9.3.2 und 9.3.3 empfiehlt es sich derzeit, den Jailbreak mit dem Cydia-Impactor und einer manipulierten IPA-Datei (en.pangu.io) des Pangu-Teams durchzuführen.

Cydia-Highlights (9 Bilder)

CCSettings

Mit dem Kontrollzentrum hat Apple einen wichtigen Grund für das Freischalten von iPhone & Co. aus der Welt geschafft. Der Tweak CCSettings (kostenlos) erweitert es um zusätzliche Funktionen, …

Dazu installiert und startet man zunächst den Cydia-Impactor und lädt die IPA-Datei von der Pangu-Homepage herunter. Nun schließt man das iPhone an den Mac an und zieht die IPA-Datei mit gedrückter Maustaste in das Fenster des Cydia-Impactors. Der verlangt die Angabe von Apple-ID samt Passwort, wozu man sich am besten eine frische Apple-ID anlegt.

Nach der Eingabe der Login-Daten installiert der Cydia-Instractor eine App und ein Zertifikat. Letzterem muss man auf dem iPhone in den "Einstellungen" unter "Allgemein/Geräteverwaltung" vertrauen. Danach öffnet man die Pangu-App und tippt auf "Start" und anschließend auf den Standby-Schalter. Das Gerät startet neu und meldet danach den erfolgten Jailbreak. Auf dem Homescreen finden Sie nun die Cydia-App.