Was taugt das iPhone X?

Seit kurzem ist das iPhone X im Handel. Mac & i hat eines gekauft und ersten Tests unterzogen, unter anderem in Sachen Gesichtserkennung, Display, Performance und Akkulaufzeit.

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Inhaltsverzeichnis

Am 3. November begann der Verkauf des neuen iPhone , dessen überarbeitetes Design mit dem fast randlosen OLED-Display ohne Home-Button beispielhaft für die nächsten Jahre sein soll. Vor den Apple Stores, die an diesem Tag schon um 8 statt um 10 Uhr öffneten, bildeten sich teils lange Schlangen. Trotz seines hohen Preises von 1149 Euro (64 GByte Speicher) bis 1319 Euro (256 GByte) war die Nachfrage am ersten Tag wieder einmal größer als das Angebot: Apple kommt derzeit mit der Produktion nicht hinterher. Auch wir von Mac & i haben uns angestellt und für diesen Testbericht ein iPhone X mit 64 GByte gekauft. Es wurde noch mit iOS 11.0.1 ausgeliefert; das Update auf iOS 11.1 haben wir sogleich eingespielt.

Das gläserne Gehäuse des iPhone X mit seinem Stahlrahmen und den abgerundeten Kanten macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Das Glas über dem Display und der Rückseite erscheint dünn und fühlt sich angenehm an; das Gerät liegt gut in der Hand. Weil eine Reparatur beim iPhone X deutlich teurer ausfällt als bei anderen Apple-Geräten, empfiehlt sich eine Schutzhülle dringend. Dann sieht man allerdings nur noch wenig von der Gehäusefarbe – erhältlich sind Silber und Space-Grau, nicht aber Gold.

Das iPhone X fällt etwas länger und breiter aus als das iPhone 7 oder 8, aber deutlich kürzer und schmaler als das iPhone 8 Plus. Dass es 0,2 Millimeter dicker ist, bemerkt man nicht. Auch die Display-Diagonale ist mit 5,85 Zoll größer als die vom Plus (5,5 Zoll), wenngleich die Ecken abgerundet sind.

Das iPhone X (rechts) hat ein größeres Display als das iPhone 8 Plus, ist aber nur wenig größer als das iPhone 8 (links).

Mit 7,7 Millimetern ist das iPhone X (rechts) nur minimal dicker als das iPhone 8 (links) oder 8 Plus.

Trotz der kleineren Gehäusemaße zeigt das iPhone X mit 2436 × 1125 Pixel deutlich mehr Bildinhalte als das iPhone 8 Plus an (1920 × 1080 Pixel). Apple nennt die Auflösung "Super Retina HD". Das Display nimmt beinahe die gesamte Vorderseite in Anspruch.

Augenfälligster Unterschied gegenüber den bisherigen Generationen ist der beim iPhone X fehlende Home-Button. Um es aus dem Ruhezustand aufzuwecken, hebt man das Gerät an oder tippt kurz auf das Display. Siri aktiviert man durch längeren Druck auf den Einschalter ober indem man "Hey Siri" sagt. Die meisten übrigen Funktionen des Home-Buttons werden durch Gesten abgelöst.

Mit einem Wisch vom unteren Display-Rand nach oben kehrt man beispielsweise aus einer App auf den Home-Screen zurück. Diese Möglichkeit signalisiert ein Balken unten, der je nach Kontext weiß oder schwarz ausfällt und Home Indicator genannt wird. Wischt man über ihn nach links oder rechts, wechselt man schnell zwischen geöffneten Apps. Alternativ kann man auch die Wischgeste von unten etwa in der Mitte des Bildschirms beenden und den Finger gedrückt halten.

Neu und etwas ungewohnt ist, dass man Apps im App-Switcher nicht mehr beendet, indem man sie nach oben aus dem Bildschirm herauswischt, sondern sozusagen zurück auf den Homescreen schickt, während sie weiterlaufen. Zum Beenden einer App muss man sie hier gedrückt halten und dann eines der kleinen rote Minus-Symbole antippen, die jeweils in den App-Ecken links oben erscheinen.

Um das Kontrollzentrum aufzurufen, wischt man nun von der rechten oberen Ecke nach unten. Den Sperrbildschirm mit den aktuellen Mitteilungen holt man mit einem Wisch von jeder anderen Stelle am oberen Displayrand nach unten aufs Display. Der Einhandmodus, bei dem das iPhone die obere Bildschirmhälfte nach unten schiebt (bei Geräten bis zum 8 Plus durch doppelte Tippen auf den Home-Button zu aktivieren), ist serienmäßig abgeschaltet und muss erst in den Einstellungen unter Bedienungshilfen aktiviert werden: Dann wischt man am unteren Display-Rand zwischen den Apps im Dock nach unten (oder wahlweise schnell nacheinander nach oben und nach unten). Von dieser recht gewöhnungsbedürftigen Geste abgesehen, geht die neue Bedienung selbst nach zehn Jahren Home-Button relativ schnell in Fleisch und Blut über.

Nach der Apple Watch und dem MacBook mit Touch Bar ist das iPhone X das dritte Apple-Gerät mit einem OLED-Display. Es zeigt einen sehr hohen Kontrast, natürliche Farben, scharfe Konturen und geringe Blickwinkelabhängigkeit. Die Helligkeit erreichte im Test bei normalem Umgebungslicht 525 Candela/qm, bei Sonnenlicht (simuliert mit einer sehr hellen Lampe vor dem Sensor) kletterte sie auf 648 cd/qm – ein für OLED üblicher, guter Wert.

Tests an unserem Konoskop bestätigten darüber hinaus Apples Werbeaussage, dass der Bildschirm den erweiterten DCI-P3-Farbraum darstellen kann. Entsprechende Filme vorausgesetzt, passt er auch den Kontrastumfang nach den Standards HDR10 oder Dolby Vision an. Auf dem kleinen Gerät fielen die Unterschiede allerdings kaum auf.