Apple-Marketingchef Schiller: Samsung schädigt unsere Marke
Im Prozess zu einem Teil der Schadenssumme, die Samsung für Patentverletzungen an den iPhone-Hersteller zahlen muss, kam nun auch Apples Marketingchef Phil Schiller zu Wort.
Samsungs Patentverletzungen haben nach Ansicht von Apples Marketingchef Phil Schiller die Marke des iPhone-Herstellers geschädigt. Der Verkauf von Produkten, die wie ein iPhone oder iPad aussehen, hat das "Ansehen gemindert, dass die Welt Apple entgegenbringt", betonte Schiller laut dem Wall Street Journal vor einem US-Gericht – zugleich sei es dadurch schwerer geworden, Nachfrage zu erzeugen und neue Kunden zu gewinnen. Nutzer "stellen unsere Innovations- und Design-Fähigkeiten so wie nie zuvor in Frage", gab der Marketingchef zu Protokoll.
Schiller war Ende vergangener Woche als Zeuge in einem weiteren Gerichtsverfahren zwischen Apple und Samsung zugegen – es geht um die Nachverhandlung einer Schadenssumme, die Samsung für Patentverletzungen an Apple zu zahlen hat. Aus der ursprünglich angesetzten Milliarden-Strafzahlung hatte die US-Richterin 450 Millionen Dollar wegen eines Verfahrensfehlers gestrichen. Um die Höhe dieses Anteils wird nun gestritten: Apple fordert insgesamt knapp 380 Millionen Dollar, unter anderem für den angeblich entgangenen Verkauf von 360.000 iPhones – Samsung wiederum hat zwar Patentverletzungen eingeräumt, erachtet aber die Schadenssumme für überzogen und will höchsten 52 Millionen Dollar zahlen.
Samsungs Anwalt wollte von Schiller wissen, ob das iPad mini nicht nur eine Reaktion auf Geräte der Konkurrenz sei – er verwies auf einen E-Mail-Wechsel, in dem Apples Cloud-Chef Eddy Cue Anfang 2011 zur Entwicklung eines kleineren iPads drängte und dabei auf Samsungs 7-Zoll-Galaxy-Tab verwies. Beim iPad mini sei es nicht um die Konkurrenz gegangen, entgegnete Schiller, sondern um ein "großartiges Produkt für unsere Kunden". Das kleinere iPad sei als Experiment für Apple-Entwickler entstanden, meinte Schiller – um zu testen, ob die für das knapp 10" große Display gedachte Software darauf ebenfalls funktioniere.
Am vorherigen Verhandlungstag hatte Schiller nochmals das Risiko betont, das Apple mit der Entwicklung des iPhones einging – man habe die Firma auf dieses Produkt gewettet. Das iPhone ist inzwischen das wichtigste Produkt für das Unternehmen – fast jeder bei Apple arbeite in der ein oder anderen Form am iPhone, sagte der Marketingchef. (lbe)