Apple wollte angeblich Intels Mobilfunkabteilung übernehmen

Vor der Einigung mit Qualcomm im Lizenzstreit soll der iPhone-Hersteller erwogen haben, das Modemgeschäft des Prozessorriesen zu kaufen.

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Bericht: Apple wollte Intels Mobilfunkabteilung übernehmen

Intel-5G-Modem, das nie erscheinen wird.

(Bild: Intel)

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Nach der außergerichtlichen Einigung zwischen Apple und Qualcomm um Patente und Lizenzgebühren kommen immer mehr Details aus dem Hintergrund ans Licht: Apple hatte offenbar zumindest zwischenzeitlich vor, Intels komplette Modemabteilung zu übernehmen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise.

Apple hatte nach dem Beginn des offen ausgetragenen Konflikts mit Qualcomm vor rund zwei Jahren seine Modemchips für das iPhone nur noch von Intel bezogen. Von dort sollte eigentlich auch der erste 5G-Chip für den Konzern kommen, doch Intel entschied sich mittlerweile für den Ausstieg aus dem Markt – was viel mit Apple zu tun haben dürfte. Schon im vergangenen Sommer soll Apple bei Intel vorstellig geworden sein, ob es nicht möglich sei, die komplette Chipabteilung von Intel zu übernehmen. Die Gespräche sollen sich über Monate hingezogen haben, schreibt das Wall Street Journal.

Laut Branchenbeobachtern verliert Intel aktuell eine Milliarde US-Dollar im Jahr mit der Sparte, weshalb ein Verkauf von geistigem Eigentum samt Übergang der Mitarbeiter interessant gewesen sein soll. Die Gespräche mit Apple seien dann aber rasch abgekühlt, weshalb Intel nun "strategische Alternativen" erwäge – es sollen angeblich bereits potenzielle Käufer auf der Matte stehen. Ein möglicher Deal könnte mehrere Milliarden Dollar wert sein.

Apple hätte Intels Modemabteilung seiner eigenen Mobilfunkgruppe beistellen können, die mittlerweile schon gut besetzt ist. Der Konzern hat sich unter anderem ein Entwicklungszentrum in jener Stadt aufgebaut, in der Qualcomm seinen Hauptsitz hat – San Diego. Aktuell wird damit gerechnet, dass das erste 5G-iPhone im Jahr 2020 erscheint, dann mit Modems von Qualcomm.

Apple soll es gelungen sein, bekannte Mitarbeiter aus Intels-Modem-Abteilung abzuwerben. Laut einem britischen Bericht ging etwa der Lead-Ingenieur für den Bereich 5G vom Chipriesen zum iPhone-Produzenten. Das wiederum soll dem Intel-Management gar nicht geschmeckt haben, es sei ein "Rückschlag für das 5G-Projekt" gewesen.

(bsc)