Ausprobiert: iBooks Author für interaktive Bücher
Passend zu seiner Schulbuchinitiative bietet Apple ein Gratiswerkzeug zum Erstellen hochwertige interaktiver Publikationen an. Mac & i hat schon mal reingeschaut.
- Thomas Kaltschmidt
iBooks Author, das zu Apples Schulbuchinitiative passende Autorenwerkzeug, steht kostenlos im Mac App Store zum Download bereit. Es setzt mindestens Mac OS X 10.7 voraus; die iBooks laufen später auf dem iPad. Mac & i hat es ausprobiert.
Oberfläche, Bedienung und Layout der Anwendung erinnern stark an die Textverarbeitung Pages aus dem iWork-Paket. Viele Vorlagen erleichtern den Einstieg. Das Seitenhandling ist vergleichbar mit dem iWork-Präsentations-Tool Keynote und seinen Folien.
Neben den aus Pages bekannten Funktionen zum Einfügen von Text- und Grafikrahmen, Tabellen und Diagrammen fügen Widgets die gewünschte Interaktivität hinzu, etwa Bildergalerien und Videos, 3D-Objekte, interaktive Diagramme und Multiple-Choice-Fragefelder. Besonders interessant ist die Einbettung von Keynote-Dokumenten in einen Rahmen, auf gleiche Weise lassen sich HTML5-Inhalte und JavaScripte platzieren. Die Widgets sind in der Handhabung sehr einfach: Ziehen und Ablegen genügt. Je nach Widget finden sich verschiedene Parameter in der Informationen-Palette. Definiert man die Begriffe und Beschreibungen, erstellt iBooks Author gleich ein passendes Glossar. Ohne Zutun des Autoren kann der Leser später die Inhalte durchsuchen, Wörter und Absätze markieren und eigene Notizen zu den Seiten hinzufügen.
Die interaktiven Publikationen unterstützen die Ansicht im Hoch- und Querformat. Quer erscheint dann beispielsweise die aufwendig gestaltete Seite mit den interaktiven Elementen, hoch gibt es eine Textversion, deren Schriftgröße einstellbar ist. Praktisch: Die unterschiedlichen Hoch- und Quer-Varianten müssen nicht extra angelegt werden, das macht das Werkzeug selbst. Auch geänderte oder hinzugefügte Inhalte werden automatisch synchronisiert.
Die Vorschau einer interaktiven Publikation ist sehr einfach gelöst: Dazu genügt es, ein iPad an den Mac anzuschließen und die neue iBooks-App in Version 2 zu öffnen, um dort das Menü Ablage/Vorschau zu wählen. Man kann wahlweise eine Vorschau des gesamten Buches oder eines Abschnitts abrufen. Neben dem iBooks-Format exportiert iBooks Author auch PDF und reine Textdateien. Umgekehrt importiert die Anwendung Inhalte aus Pages- und Word-Dokumenten. Bilder und Videos lassen sich direkt aus der Apple-Mediathek auf die Seite ziehen.
Wer die mit iBooks Author erstellten Bücher verkaufen möchte, muss sie laut Apple stets im iBookstore anbieten. Nur Gratisinhalte darf man auch auf die eigene Homepage stellen.
iBooks Author ist nicht nur für Schul- oder Textbücher geeignet: Es spricht theoretisch nichts dagegen, mit der Lösung auch E-Magazine zu gestalten, ähnlich wie mit Adobes Publishing Suite. iBooks Author könnte man also auch als Frontalangriff auf Adobe werten, das viel Geld für seine Lösung verlangt. Ob das Apple-Werkzeug in komplexen Verlags-Workflows zum Einsatz kommt, muss sich allerdings erst noch beweisen. Für Einzelkämpfer und kleine Publisher ist es fraglos eine attraktive Lösung. (thk)