E-Book-Streit: Richterin tendiert gegen Apple
Im Kartellverfahren um angebliche E-Book-Preisabsprachen hat sich die zuständige Richterin mit einer vorläufigen Einschätzung vorgewagt. Die Beweise könnten demnach klar gegen Apple sprechen.
Die zuständige Richterin im Verfahren um angebliche Preisabsprachen im E-Book-Markt geht davon aus, dass Apple das Komplott ermöglicht und daran teilgenommen hat. Ihre vor Verfahrensbeginn geäußerte sogenannte Tentative View verheißt damit laut Bloomberg nichts Gutes für den Konzern: Cote erwarte, dass das US-Justizministerium belegen kann, dass Apple sich mit Buchverlagen verabredet hat, zum Erscheinen des iPad die Preise für E-Books zu erhöhen.
Ursprünglich umfasste das Kartellverfahren neben Apple auch fünf Verlagshäuser. Macmillan, Penguin, Hachette Livre, Harper Collins sowie Simon & Schuster haben sich aber bereits außergerichtlich geeinigt und leisteten Millionenzahlungen. Apple will bislang aber nicht klein beigeben und habe mitgeteilt, dass man der Meinung absolut nicht zustimme. Der Konzern betont, dass der E-Book-Markt vor dem eigenen Eintritt mit dem iBookstore faktisch in der Hand von Amazon gelegen habe. Der E-Commerce-Riese hatte Werke auch unter Einkaufspreis verkauft.
Apple schlug den Verlagen dagegen ein sogenanntes Agentur-Modell vor, bei dem Apple einen Anteil am Verkaufserlös erhält, die Verlage selbst aber die Preise festlegen. Richterin Cote setzte den Verhandlungsbeginn gegen Apple für den 3. Juni an. Aktuell sind neun bis 12 Gerichtstage vorgesehen.
Siehe auch:
- Apple-Chef muss aussagen
- Macmillan legt US-Kartellverfahren wegen E-Books bei
- US-Justizministerium einigt sich mit Penguin
- AuĂźergerichtliche Einigung genehmigt
- Verlage zahlen Millionen Kunden Entschädigungen
- Einblicke in Geschäftsmodelle von Apple und Verlagen
- Streit um Preisabsprachen bei E-Books
(bsc)