Erste Erfahrungen mit Tablet-Abos
Von der britischen Zeitung "Times" und dem US-Wissenschaftsmagazin "Popular Science" sind einige Details zum Inhalteabsatz auf Apples iPad durchgesickert.
Wie verkaufen sich Inhalte auf Tablets? Wenn es nach den Verlagen geht, stellen iPad und Co. einen wichtigen Zukunftsmarkt dar: Statt wie im Web alles kostenlos anzubieten, lassen sich hier digitale Magazine und Zeitungen in Apps verpacken, die dann einzeln oder im Abo abgerechnet werden. Bei zwei größeren Publikationen sind nun erstmals Details bekannt geworden, wie sich der neuartige Paid Content im Abonnement wirklich verkauft.
Die Londoner Times, die auch ihre Website mit einer Bezahlschranke ausgestattet hat, führte im vergangenen Sommer eine Werbekampagne für ihre iPad-App durch: Damals gab es die digitale Zeitung zunächst kostenlos, wenn man einen Account anlegte. Mittlerweile ist hier die sogenannte Conversion Rate durchgesickert, also die Anzahl der Nutzer, die nach dem Probeabo tatsächlich bezahlten. Sie lag, so meldet der Fachdienst PaidContent.org unter Berufung auf ein Marketingunternehmen, bei 0,82 Prozent. Traurig ist man über diesen zunächst niedrig erscheinenden Wert beim Times-Verlag, der News Corporation, übrigens nicht: Man habe firmenintern mit nur 0,2 Prozent gerechnet, zumal Website-Abonnenten kostenlos Zugriff auf die App erhielten.
Zahlen zu Abonnenten liegen nun außerdem vom US-Wissenschaftsmagazin Popular Science vor. Das Blatt gehörte zu den ersten größeren Publikationen, die Apples umstrittenes In-App-Abomodell nutzt, bei dem der iPad-Hersteller 30 Prozent vom Umsatz erhält. Wie AdAge berichtet, konnte das Magazin in den ersten sechs Wochen immerhin 10.000 Abonnenten einsammeln, die knapp 15 Dollar für ein Jahresabo mit 12 digitalen Ausgaben zahlen. Das ist mehr, als ein Print-Abo kostet. "Wir freuen uns sehr", ließ sich Verleger Gregg Hano von der US-Dependance des schwedischen Bonnier-Verlags zitieren. Man habe nicht gewusst, was von dem Modell zu erwarten sei. Allerdings sind die 10.000 Neu-Abonnenten zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Popular Science verkauft gedruckt regulär über eine Million Ausgaben.
Zudem kritisierte Hanno, dass Apple den Verlagen keine Daten über die Abonnenten herausgibt, wenn diese nicht explizit zustimmen. "Wir haben keine Informationen darüber, woher die Abos stammen und ob es sich vielleicht auch um Print-Abonnenten handelt." Bislang habe Apple auch nicht mitgeteilt, wie viele Abonnenten sich bereit erklärt hätten, ihre Daten mit dem Verlag zu teilen. (bsc)