"Flexgate": Ausfallende MacBook-Pro-Bildschirme provozieren Sammelklage

Nutzer in den USA verlangen Schadenersatz für einen offenbar häufiger auftretenden Fehler bei der Display-Verkabelung bestimmter Apple-Notebooks.

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"Flexgate": Ausfallende MacBook-Pro-Bildschirme provozieren Sammelklage
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Apple steht eine weitere Sammelklage von Kunden ins Haus. Diesmal geht es um das sogenannte Flexgate-Problem, bei dem der Bildschirm von 13- beziehungsweise 15-Zoll-Modellen der MacBook-Pro-Baureihe nach einiger Zeit nicht mehr korrekt arbeitet. Eingereicht wurde die Klage von der Anwaltskanzlei Parris aus Kalifornien; sie liegt dem Gericht im Northern District of California seit letzter Woche vor.

Ausgelöst wird der Flexgate-Fehler offenbar durch falsch verlegte beziehungsweise nicht ausreichend dimensionierte Flachbandkabel, die zum Display führen. Erstmals weitläufiger bekannt wurde das Phänomen im Jahr 2019. Damals hatte der Reparaturdienstleister iFixIt festgestellt, dass Modelle ab 2016 ein "fragiles Flex Cable" einsetzten, das um die Platine mit dem Display-Controller gewickelt ist und beim Öffnen des Displays straff gespannt wird. Dieser "Design-Fehler" führe nach einiger Zeit zu Abnutzung und Materialermüdung. Resultat: Der Bildschirm wird nicht mehr korrekt beleuchtet, es gibt einen "Bühnenlichteffekt" mit dem Backlight oftmals am unteren Display-Rand.

Es ist nach wie vor unklar, wie häufig der Fehler bei Nutzern auftritt. Er ist aber schwerwiegend genug, dass Apple selbst ein Reparaturprogramm aufgelegt hat. Hier nennt der Konzern allerdings nur das 13-Zoll-Modell von 2016 mit zwei oder vier Thunderbolt-3-Ports und gab an, es sei "ein kleiner Prozentsatz" betroffen.

Die Sammelklage behauptet nun, Apple habe den Defekt "wissentlich verschwiegen". Vor dem Reparaturprogramm, das kostenlos ist, mussten Betroffene bis zu 850 US-Dollar für die Reparatur zahlen. "Stellen Sie sich vor, Sie haben 2500 Dollar für einen Laptop bezahlt, nur damit dieser kurz nach Ablauf der Herstellergarantie ausfällt", so der Anwalt R. Rex Parris.

Die Klage soll erreichen, dass betroffene Kunden, die für die Reparatur zahlen mussten, diese Kosten ersetzt bekommen – oder Ersatzgeräte erhalten. Weiterhin will man Apple dazu zwingen, auch 15-Zoll-Modelle mit seinem Reparaturprogramm abzudecken. Wer in den USA lebt und sein Gerät ab 2016 erworben hat, kann sich der Klage anschließen. Apple selbst hat unterdessen bei seinem neuen 16-Zoll-MBP einen Sensor eingebaut, der die Bildschirmneigung messen kann – womöglich, um solche Schäden künftig zu vermeiden. Außerdem wurde das Flachbandkabel bei neueren Modellen sicherheitshalber verlängert.

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(bsc)