Google veröffentlicht iOS-Test-Software als Open Source

Im Bereich der mobilen Softwareentwicklung kommt Google eine Doppelrolle zu: Einerseits hat der Internetriese Interesse daran, das eigene Betriebssystem Android zu fördern, muss aber andererseits iOS mit guter Software versorgen. Schließlich kommt ein Großteil des Umsatzes aus Internetdiensten und der größte Teil des Internetverkehrs inzwischen von mobilen Endgeräten. Davon macht Android laut der aktuellen Analyse von Netmarketshare zwar gut die Hälfte aus, aber iOS bekommt immer noch knapp ein Drittel vom Kuchen ab.

Tee statt Kaffee

Daher ist es wenig verwunderlich, dass Google einige Mühe in die Entwicklung der eigenen Apps für Apples Mobilsystem steckt. Die Software EarlGrey nutzt das hauseigene iOS-Team laut einem Blog-Beitrag zur Veröffentlichung für Oberflächentests. Es verwende das Werkzeug, das nach einer guten Tasse Tee klingt, in der Entwicklung von Apps wie YouTube, Google Calender, Photos, Translate und Play Music.

EarlGrey ist ein Framework für automatisierte UI-Tests. Es kümmert sich um die Synchronisation mit der Oberfläche und wartet auf definierte Ereignisse wie bestimmte Animationen oder Netzwerkzugriffe. Damit soll sichergestellt werden, dass die Tests reproduzierbare Ergebnisse erzeugen. Das Framework überprüft, ob Elemente tatsächlich sichtbar sind, sodass beispielsweise die Aktivierung eines hinter einer Grafik versteckten Buttons eine Fehlermeldung erzeugt.

Zweites iOS-Werkzeug in Folge

Erst Ende Januar veröffentlichte Google ein iOS-Tool als Open Source: J2ObjC ist ein Compiler, der Java in Objective-C übersetzt. Er soll jedoch nur bei der einheitlichen Entwicklung der Anwendungslogik zum Einsatz kommen und nicht für die Gestaltung der Benutzeroberfläche.

Eine Übersicht über die Funktionsweise und die API von EarlGrey ist auf der entsprechenden GitHub-Seite zu finden. Dort steht auch die Software selbst unter der Apache-2-Lizenz zum Herunterladen bereit. (rme)