WWDC 2017: Was Apple am Montag vorstellen könnte

Am Montagabend startet Apples World Wide Developer Conference in San Jose. Erwartet werden verschiedene interessante neue Hardwareprodukte und ein erster Blick auf die neuen Versionen von iOS und Co. Mac & i berichtet live.

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WWDC 2017: Was Apple am Montag vorstellen könnte

(Bild: Apple)

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Inhaltsverzeichnis

Die WWDC 2017, die am 5. Juni (Pfingstmontag) ab 19 Uhr mit einer Keynote von Apple-Chef Tim Cook eröffnet wird, könnte auch unter dem Motto "Zurück zu den Wurzeln" stehen. Die Veranstaltung, die mit Fug und Recht als Epizentrum der Apple-Szene bezeichnet werden kann, findet nämlich erstmals seit vielen Jahren nicht im Moscone Center in San Francisco statt, sondern kehrt in "Apples Hinterhof" nach San Jose zurück. Dort ging es mit der World Wide Developers Conference einst los – und für den Konzern hat die Verlegung viele Vorteile. So können diesmal mehr Ingenieure des Konzerns teilnehmen, weil die in wenigen Minuten vom Apple-Hauptquartier einpendeln können. Über 1000 sind angekündigt.

Die Entwicklerkonferenz im McEnery Convention Center hat auch für Teilnehmer, die – wie seit mehreren Jahren aufgrund des großen Andrangs leider üblich – per Losverfahren ausgewählt wurden, einige Verbesserungen gegenüber San Francisco in petto. So ist die Stadt weniger überlaufen als die Bay-Area-Weltmetropole, obwohl San Jose mit knapp einer Million Einwohner sogar etwas größer ist. Auch die Hotels sollten etwas günstiger sein und alle wichtigen Einrichtungen finden sich in Laufweite.

Die WWDC dient Apple traditionell zur Vorstellung neuer Softwareversionen seiner Betriebssysteme – und erstaunlicherweise sickerten genau hier bislang kaum Details vorab durch. Entsprechend gespannt sind User und Entwickler, was neu sein wird in iOS 11, macOS 10.13, tvOS 11 und watchOS 4.

Zu tun hätte Apple einiges. So fehlen in iOS auf dem iPad etwa noch diverse Profifunktionen, die Nutzer lange fordern – beispielsweise Drag & Drop zwischen Apps, ein Windowing-Modell oder Multi-User-Fähigkeiten (die bislang nur für die Nutzung der Tablets im Bildungsbereich zur Verfügung stehen). iOS auf dem iPhone hätte ebenfalls Optimierungen verdient, sei es bei der an diversen Stellen unübersichtlich gewordenen Bedienoberfläche, der Karten-App oder den KI-Fähigkeiten (siehe unten).

Auf dem Mac wünschen sich viele Nutzer "mehr vom gleichen" und eher wenig Experimente – ein stabiles und sicheres System. Hier hatte Apple zuletzt mit Vorwürfen aus der Security-Gemeinde zu kämpfen (siehe Mac & i-Heft 3/2017), wo man fürchtet, dass Erpressungstrojaner und andere Datenschädlinge künftig stärker grassieren könnten. tvOS 11 müsste eigentlich mehr Fernsehfunktionen liefern – etwa Live-TV-Dienste. Allerdings scheint Apple hier immer noch nicht die notwendigen Verträge mit der Medienindustrie geschlossen zu haben. Insbesondere in Europa dürfte das noch länger dauern.

watchOS 4 könnte die Computeruhr Apple Watch mit nochmals verbesserten Sporttrackingmöglichkeiten ausrüsten und Apps weiter beschleunigen – hier hatte Apple mit watchOS 3 bereits einige wichtige Schritte unternommen, doch das watchOS-Ökosystem wirkt nach wie vor ausgebremst. iOS 10.11, macOS 10.13, tvOS 11 und watchOS 4 dürften Entwicklern noch am Montagabend als Betaversion zur Verfügung stehen.

Apple scheint zur WWDC 2017 eine ganze Reihe neuer Hardwareprodukte zu planen. Bei der Keynote werden neben neuen Macs auch überholte iPads sowie eine komplett neue Produktkategorie erwartet – zumindest sieht viel danach aus. Apple scheint zu planen, die MacBook-Pro-Baureihe ebenso zu überholen wie das MacBook Retina – eventuell könnte sogar das MacBook Air eine Wiederbelebung feiern.

Beim MacBook Pro, das erst im Herbst 2016 komplett überarbeitet wurde, ist mit neuen 15- und 13-Zoll-Modellen mit Kaby-Lake-Architektur zu rechnen, die sich Nutzer eigentlich schon im letzten Jahr erhofft hatten. Auch das MacBook Retina mit seinem kompakten 12-Zoll-Gehäuse, zuletzt im Frühjahr 2016 aktualisiert, dürfe einen – hier besonders stromsparenden – Kaby-Lake-Chip erhalten. Was mit dem – weiterhin erstaunlich erfolgreichen – MacBook Air geschieht, ist noch unklar. Denkbar wären auch neue iMacs und Mac-mini-Modelle, die beide seit langem für einen Refresh überfällig sind, ernsthafte Gerüchte gibt es aber nicht. An Zubehör scheinen neue Magic-Keyboard-Tastaturen in der Pipeline zu sein.

Neue Tablets hätte man von Apple eigentlich schon im Frühjahr erwartet, doch es erschien nur ein kostengünstiges Einsteigermodell ohne großartige Innovationen. Daher soll nun die WWDC 2017 komplett neue iPad-Pro-Modelle bringen.

Geplant scheint eine 12,9-Zoll-Variante mit verbesserter Hardware (Bildschirm, Kamera, Hauptprozessor) ebenso zu sein wie ein ganz neuer Formfaktor mit 10,5-Zoll-Display. Das Gerät soll kaum größer ausfallen als das iPad Pro 9,7 und den Bildschirm in ein (fast) randloses Gehäuse packen. Das iPad 10,5 dürfte als Pro-Gerät vermarktet werden, also auch den Stylus Apple Pencil unterstützen. Was mit dem iPad mini geschieht, bleibt abzuwarten.

Gerüchte, dass Apple seine Sprachassistentin Siri in ein eigenes Gerät holen wird, wie man das von Google Home oder Amazon Echo kennt, gibt es schon seit vielen Monaten. Nun scheint der "Siri Speaker" fertig zu sein und könnte am Montag vorgestellt werden – wenn alles gut geht. Die Produktion des Lautsprechers, der raumfüllenden Surround-Sound mit speziellen Klangsensoren und Apple-Music-Unterstützung verspricht, läuft angeblich schon seit Wochen.

Von Siri sind dazu im Rahmen auch von iOS 11 und macOS 10.13 neue KI-Funktionen zu erwarten, etwa bei der Smart-Home-Steuerung. Der "Siri Speaker" könnte zudem als Smart-Home-Hub dienen, dafür werden derzeit ein (am Strom hängendes) iPad oder eine Apple-TV-4-Box benötigt. Lautsprechererfahrung hat man bei Apple schon einige. So wurde 2006 mit iPod Hi-Fi ein eigenes Hi-Fi-System verkauft und mit Beats ist Apple seit mehreren Jahren im Besitz einer Tochterfirma für Audiohardware.

Was Apple auch immer vorstellen wird – Mac & i ist wie immer mit einem WWDC-Liveticker dabei. Los geht es gegen 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit. (bsc)